- Am besten geeignet für PC-Schirme
Kurzgefasst: Weil die Zeit reif ist für einen grundlegenden Wandel
Wendepunkt der Geschichte
Weit entfernt von dem, was Wissenschaft und Technik einst versprachen, nämlich Wohlstand und mehr freie Zeit zur persönlichen Entfaltung, bewegen wir uns auf einen zunehmend stressigeren und ungesünderen Lebensstil zu, der sich zudem immer mehr von der wahren menschlichen Natur entfernt. Die derzeitige kollektive Panikattacke hat es in ihrem pandemischen Ausmaß besonders deutlich gemacht. Auf einer philosophischen oder spirituellen Ebene könnte diese irrationale globale Welle der Angst in ihrer Mischung aus Massenpsychose, Massenhypnose und Massenapathie damit schon als Krönung (‘coronation’) und Höhepunkt eines uralten, ungelösten Konflikts zwischen gegensätzlichen inneren Kräften im menschlichen Wesen betrachtet werden.
Dieser Konflikt ist mindestens seit der Antike bekannt als ein ungelöstes Problem. In diesem Konflikt geht es um den scheinbaren Widerspruch zwischen dem Bedürfnis nach kollektiver Sicherheit auf der einen Seite und der Sehnsucht nach individueller Freiheit auf der anderen. Drama über Drama handelt um diesen scheinbaren Widerspruch. Man könnte es auch den Konflikt zwischen weiblichem und männlichem Prinzip nennen, zwischen Mars und Venus und Yin und Yang, zwischen rechter und linker Gehirnhälfte, zwischen Matriarchat und Patriarchat, usw., oder übergeordnet einfach dem Dualismus dieser Welt. Der letzte Akt dieses Dramas könnte jedoch durchaus in einer tragischen Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes enden, wenn das kollektive Bewusstsein nun nicht bald seine ganze Aufmerksamkeit auf diesen ungelösten und nun deutlicher denn je hervortretenden Konflikt legt.
Die in der modernen Kultur weit verbreitete permanente Todesangst spielt in diesem Drama tatsächlich nur eine Nebenrolle. Diese uralte und von der die Biologie her sehr sinnvolle Angst ist hier nun nur zum Handlanger geworden, dessen sich die beiden Protagonisten bedienen, um der anderen Seite Angst zu machen. Auf der einen Seite heißt dieser Handlanger tödlicher Virus, auf der anderen geplanter Genozid, oder bestenfalls Scharlatanerie. Die Hauptrollen aber haben die Protagonisten namens Kollektive Geborgenheit und Individuelle Freiheit. Wer da im Moment gerade den Ton angibt, darüber dürfte wohl kein Zweifel herrschen. Es wird gerade die lange Arie der kollektiven Solidarität in den höchsten Tönen gesungen, und im Moment ist noch keine Unterbrechung abzusehen, wo dann vielleicht der andere Protagonist, die Freiheit des Individuums, noch mal zum Zuge kommen könnte. Die einst hart erkämpften Grund- und Menschenrechte befinden sich auf einem rasanten Rückzug. An diesem Wendepunkt der Menschheitsgeschichte gibt es nun nichts Dringlicheres, als Lösungen und Visionen für eine vielversprechende Zukunft zu entwerfen, für die es sich lohnt, sich einzusetzen. Die große Mehrheit der Menschen ist vom Stress des modernen Lebens unglaublich erschöpft, und auch viele ehemalige Idealisten sind der vergeblichen Anstrengungen und Kämpfe überdrüssig geworden. Das gelobte Land scheint weiter weg als je zuvor.
“Selbst die Zukunft war früher besser” (Karl Valentin, dt. Komiker)
Dieses Zitat eines bekannten deutschen Komikers aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts war bestimmt nicht nur scherzhaft gemeint. Die Hoffnung in Form einer vielversprechenden Zukunft macht einen harten Alltag in der Regel erträglicher. Frühere Generationen ließen sich noch von Visionen wie Sozialismus, Demokratie und Wohlstand für Alle leiten mit dem Ziel, den harten Kampf des Alltags irgendwann mal hinter sich lassen zu können. Wobei es dabei nicht einmal unbedingt um das eigene Wohl ging, sondern oft nur um das der nächsten Generationen. Unsere Vorfahren kämpften und schufteten los, „der Kinder und Kindeskinder wegen”. Worin besteht heute die Zukunftsvision? Ein global kontrollierter Sicherheitsstaat und Transhumanismus, die nach dem alten Prinzip Divide et Impera bis hin zur Perfektion geordnete Schöne neue Welt? Diese Idee scheint, außer bei einer kleinen Minderheit der globalen Eliten, in der Allgemeinheit noch nicht so richtig Anklang zu finden – wenn sich denn überhaupt noch jemand für jene Zukunft interessiert, die weiter entfernt ist als die vor die Nase des Esels gespannte Mohrrübe. Diese besteht bestenfalls in irgendeiner Karriereleiter mit angekoppeltem kleinbürgerlichen Kernfamilienmodell. Doch das sind inzwischen schon fast Privilegierte, die von so einer konventionellen Lebensweise zu träumen wagen. Bei der großen Masse hängt diese Mohrrübe beträchtlich kürzer vor dem Maul des Esels. Dort hastet man von einem schlechtbezahlten Job zum nächsten, ohne Aussicht auf baldige Veränderung. Es geht inzwischen zu wie beim Proletariat des 19. Jahrhunderts, wo man von der Hand in den Mund lebte. Heute geht das nur auf etwas höherem materiellem Niveau vor sich. Jetzt geht´s nicht mehr nur um die nächste Monatsmiete und das Stopfen hungriger Kindermäuler, sondern auch noch um die nächste Rate für den Kleinwagenkredit, das Buchen des Jahresurlaubs und den Erwerb von Smartphones und Netflix-Abos, sowie Markenklamotten für die Kids als eine Art Rüstung gegen das zunehmende Mobbing. All das, während man in einem Taumel der Geschäftigkeit durch das Dasein wandelt. Was für ein Leben!
Doch scheint der Esel dieses Spiels zunehmend überdrüssig zu sein, und wird manchmal sogar bissig und rebellisch. Die meisten dieser Überdrüssigen jedoch bekommen einfach irgendeine Krankheit, ob nun Depression, Essstörung, Diabetes oder Krebs. Die lange Liste der Zivilisationskrankheiten ist fast unendlich. Und so wie man im 19. Jahrhundert die Leiden des Proletariats zu mildern versuchte mit Volksküchen und Verbesserung der sanitären Wohnverhältnisse, so hat man es bei der Masse des Volkes im 20. Jahrhundert versucht mit Sozial- und Krankenversicherungen und stetig steigendem Konsum und materiellem Besitz. Das hat einige Jahrzehnte lang einigermaßen gut funktioniert. Die scheinbare Geborgenheit durch Vater Staat gekoppelt mit einer Menge an ablenkender Kompensation hielt die Massen in Ruhe, und die Zahl derer, die sich in Zukunft eine größere Mohrrübe erträumen konnten, wuchs beträchtlich dank der neuen Bildungssysteme. Doch besonders seit die Sozial- und Bildungssysteme kräftig am Bröckeln sind und immer heftigere Krisen die Welt schütteln, nimmt die Hoffnung immer mehr ab, jemals an diese Mohrrübe heranzukommen, selbst wenn man alt und schrumpelig geworden ist wie irgendwann die Mohrrübe vor der eigenen Nase. Die chemische und digitale Verschmutzung verschlimmert den Zustand zusehends. Sie betäubt die Sinne des modernen Menschen, und zunehmend auch die Königin der Sinne, die Intuition, den Instinkt, sechste Sinn oder wie immer man es nennen möchte. Dort ist auch der sog. gesunde Menschenverstand zuhause. Und der scheint nun vor lauter Betäubung und Panik bei dem größten Teil der Bevölkerung in Auflösung gegangen zu sein. Auch die einstige kulturelle und intellektuelle Elite scheint völlig benebelt. Jedenfalls haben nur wenige den lauten Warnschuss der Corona-Kanone direkt vor den Bug des Schiffs namens Menschheit gehört. Bestenfalls wird von dieser Seite nochmal zur Besonnenheit aufgerufen und vor Spaltung der Besatzung in Gut und Böse gewarnt, was aber bei einer panisch gewordenen Besatzung nur sehr kurzfristig oder gar nicht wirkt, und zur Lösung der Situation an sich überhaupt nichts beiträgt. Diese intellektuelle Taubheit ist nur ein weiteres Zeichen für den Ernst der Lage. Der kleine verbleibende Rest der intellektuellen Kritiker ist hauptsächlich damit beschäftigt, Schuldige zu jagen. Das mündet in der Regel in allerlei Theorien, die jedoch alle eines gemeinsam haben, nämlich die Vorstellung von Gut und Böse. Same old story! Währenddessen schwebt der wirkliche Mr. Bad Guy über unser aller Köpfe und nährt sich von unseren Ängsten. Dieser entwichene Geist weigert sich, in die Flasche zurückzukehren und ist niemand anderes als der vorherrschende Zeitgeist. Die Angst ist sein Junkfood, von dem er irgendwann süchtig geworden ist und das ihn nun offenbar so krank und verwirrt gemacht hat, dass man selbst düsterste Szenarien wie Genozid zur Lösung des angeblichen Problems der Überbevölkerung nicht mehr allein ins Reich der Verschwörungstheorien verbannen kann. Einiges könnte leider darauf hindeuten, dass das gegenwärtige Geschehen nicht allein mit der üblichen Machtgier von Großkonzernen und dem Größenwahn von Technokraten zu erklären ist, sondern vielleicht auch irgendwelchen wahnsinnigen Architekten einer neuen Weltordnung zuzuschreiben ist. Doch auch sie wären niemals an die Hebel der Macht gekommen, wenn nicht der Zeitgeist dies zugelassen und gefördert hätte.
“Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
(Antoine de Saint-Exupéry)
Klingt wunderbar, ist so wahr, und wird oft zitiert in Kreisen, die sich nicht zuhause fühlen in der mechanischen Weltsicht des Rationalismus. Doch was nützt die größte Sehnsucht nach dem weiten Meer, wenn es weder genug Holz noch erfahrene Schiffbauer gibt, um sofort loslegen zu können mit dem Bau von Schiffen? Wieder mal müsste man die sowieso schon immer knapper werdende Zahl wagemutiger Pioniere vertrösten auf “irgendwann in der Zukunft”, und sie zurückschickt vor ihre Bildschirme, die sie im wahrsten Sinne des Wortes von der Wirklichkeit und vom aktiven Handeln abschirmen.
Außerdem, wie sollte denn eigentlich so eine verlockende Zukunft aussehen auf der anderen Seite des Meeres? Denn man wird außer bei irgendwelchen spirituellen Traumtänzern kaum eine Sehnsucht wecken können auf das „weite unendliche Meer“, wenn hinter den fernen Horizonten nicht irgendein verlockender Schatz lauert, der nur darauf wartet, entdeckt und gehoben zu werden.
Worin könnte dieser Schatz bestehen? Etwa eine „nachhaltige“ Gesellschaft mit regenerativer Energie, Biogemüse und Elektroautos für alle? Natürlich inkl. gratis IPad für alle Erstklässler, voll recyclebar, versteht sich. All diesen angeblichen Reichtum gibt´s dann für Vollzeit arbeitende Eltern bei einen 14-Stunden-Tag einschl. Gute-Nacht-Geschichte, mit sechs Wochen Jahresurlaub bei vollem Lohnausgleich, versteht sich. Bei einem derartigen Ausmaß an Zeitarmut freut man sich dann natürlich schon über ein paar Stunden weniger Wochenarbeitszeit und ein paar Tage extra Elternurlaub, über Jahrzehnte hart erkämpft von den Gewerkschaften.
Aber ist diese Form einer nachhaltigen Gesellschaft, ob nun überhaupt machbar oder nicht, nun wirklich so “sexy”, d.h. unwiderstehlich anziehend? Bei wem wird so ein Szenario wohl die Sehnsucht wecken nach dem „weiten endlosen Meer“?
Nicht “sexy” sollen Zukunftsvisionen sein, sondern nur vernünftig und einleuchtend.
Wer das allen Ernstes meint, kann sich jedes Weiterlesen sparen.
Doch auch mit der Propagierung von “sexy” Visionen sollte man vorsichtig umgehen als “verführender” Visionär. Ein zu oft heiß gemachter und dann versetzter Freier kann auch sehr unangenehm und sogar aggressiv werden, oder depressiv und resigniert, und der Visionär entmutigt, wenn er nicht narzisstisch genug ist. Auf jeden Fall ist mit weiteren leeren Versprechen nicht nur niemandem gedient, sondern es ist auch äußerst destruktiv, besonders in der angespannten Lage der Desillusionierung der Massen.
Vertröstet und hingehalten worden sind die Menschen nun schon zu oft und zu lange, seit so vielen Generationen schon. Das von der Industrialisierung seit dem 19. Jahrhundert versprochene ’gute Leben’, dass damals die von der Kirche zweitausend Jahre lang versprochene Belohnung im Himmel abgelöst hatte, hat sich für die große Masse nie eingefunden, sondern, wie eigentlich immer schon, nur für ein paar clevere Auserwählte. Früher nannten sie sich Fürsten und Hohepriester, heute Politiker und Wissenschaftler. Die dritte ‚Kaste‘ im Bunde der Auserwählten, die mehr im Hintergrund agierenden Kaufleute, haben in der Neuzeit fast das alleinige Regiment übernommen. Zu diesen ‚Kasten‘, die vielleicht nicht einmal 1 % der Bevölkerung ausmachen, gehört eine Schar von untergebenen Nutznießern, die man heute vielleicht als obere Mittelklasse bezeichnet. Das geht vom Militäroffizier über den Akademiker bis hin zum Schulleiter, vom Großinvestor über den Manager bis hin zum Abteilungsleiter. Dieser Bevölkerungsanteil macht vielleicht 5 % der Bevölkerung aus.
Dann gibt es eine breite Mittelschicht mit einigermaßen gut bezahlten Jobs unter einigermaßen guten Arbeitsbedingungen oder mit Firmen als selbständige Gewerbetreibende. Diese Bevölkerungsschicht hat in der Regel zwar keine großen ökonomischen Probleme, aber dafür schon einen sehr fordernden Alltag mit Hinsicht auf o.g. Zeitarmut. Diese Schicht macht vielleicht so um die 70 % der Bevölkerung aus. Auf jeden Fall bezeichnet man deren Zuwachs im Vergleich zu früheren Zeiten als Fortschritt der Wohlstandsgesellschaft, denn diese Mittelschicht ist hervorgegangen aus der großen Masse des vorherigen Stadt- und Landproletariats, die heute in Form von Kranken, Arbeitslosen und anders Erwerbsunfähigen nur noch ungefähr 25 % der erwerbfähigen Bevölkerung ausmachen. Sie werden zudem über öffentliche Almosen so weit versorgt, dass ein halbwegs normales Leben möglich ist.
Wenn man den Zuwachs an Warengütern betrachtet, hat das Narrativ von der Wohlstandsgesellschaft ganz bestimmt seine Berechtigung in Bezug auf Wirklichkeitsgehalt, ebenso, was den allgemeinen Bildungsstandard und die medizinische Versorgung angeht – was allerdings nicht notwendigerweise gleichbedeutend ist mit allgemein höherer Intelligenz, besonders der nicht der sozialen, und auch nicht mit allgemein besserer Gesundheit. Ganz im Gegenteil, wenn man sich mal genauer umschaut. Und was die Lebensqualität des ALLTAGs angeht, da waren vorherige Generationen trotz so einigen Katastrophen und Versorgungsengpässen in vielerlei Hinsicht besser gestellt als die heutige Generation. Stichworte: Umweltgifte, Stress, Hamsterrad und permanenter kollektiver Krisenzustand, samt einem Dauerbeschuss mit Informationen diesbezüglich durch die Medien. Als einzigen wahren Fortschritt im Sinne des Humanismus kann man eigentlich nur die Reduzierung der Autoritätsgläubigkeit und die Zunahme der gesellschaftlichen Toleranz und freien Meinungsäußerung betrachten, besonders in vorher so mit Tabu belegten Bereichen wie z.B. Religion oder Sexualität. Auch wenn dieser Umstand hier und jetzt nur in einem Satz erwähnt wird, so soll dessen immense Bedeutung dadurch nicht geschmälert werden. Ganz im Gegenteil, denn genau dieser Umstand macht die große Attraktion der westlichen Zivilisation aus. Es macht sie “sexy” für Leute aus anderen Kulturen, wo diese große Toleranz nicht oder nicht in gleichem Maße anzutreffen ist (siehe dazu auch Menüpunkt ‚Horden und Helden‘).
Doch hier geht es nun darum, warum es dem weitaus größten Teil der Bevölkerung nicht sonderlich gut geht, mild ausgedrückt. Tatsache ist, dass dieser Teil besonders in der sog. Ersten Welt einen nicht artgerechten und damit unwürdigen Alltag führt. Nicht artgerecht ist es allein schon aufgrund der großen Zeitarmut. Man schaue sich nur mal Naturvölker an, die in der Regel nur ein Drittel an Arbeitszeit verglichen mit dem modernen Menschen aufbringen müssen, um sich ausreichend zu ernähren. Doch auch viele andere äußere Lebensbedingungen streben völlig entgegen der eigentlichen menschlichen Natur, z.B. den größten Teil des Tages auf einem Stuhl zu hocken, auf Blätter aus Papier oder auf einen Bildschirm zu glotzen. Auch verunreinigte und nährstoffarme Nahrung zu sich zu nehmen, gehört nicht zu den ureigensten Angewohnheiten des Menschen. Warum bezeichnet man eigentlich die industrialisierten Länder nicht als Allerletzte statt als Erste Welt?
Das mag nun so manchen Leser überraschen, denn man wähnt sich in den Industrieländern immer noch im Butterfass der Welt. Das ist wohl eines der hartnäckigsten Narrativen, und anscheinend auch eine der schwersten Übungen, selbst für gestandene Systemkritiker, sich als sog. Hochkultur einzuräumen, dass sie doch nicht am höchsten über alle anderen Kulturen thront. Man möchte einfach nicht wahrhaben, dass die Butter längst ranzig geworden ist. Und ein besonders hoher Fettgehalt hat sie noch nie gehabt. Das Fett haben immer nur einige Wenige fleißig abgeschöpft.
In Ländern der „unterentwickelten“ sog. zweiten, dritten und vierten Welt führt man vielfach noch das Leben, so wie es die vorherigen Generationen der Ersten Welt getan haben, ein Leben, das wie gesagt in Bezug auf den ALLTAG oft menschenwürdiger war.
Der menschenunwürdige Alltag gilt eigentlich ebenso für die höheren ‚Kasten‘. Denn wer sich selbst abgetrennt hat von seinen Nächsten, um ein materiell reicheres Leben zu führen, ist ein armer Wicht, denn er kennt es nicht, ohne ständig Angst vor den „anderen“ zu haben, seinen hohen Status wieder zu verlieren. Nur der Narzissmus hilft, diese Angst einigermaßen in Schach zu halten.
Düstere Wolken am Horizont
Es sieht jetzt nicht einmal mehr danach aus, als wenn wenigstens den Kindern oder zumindest den Kindeskindern ein besseres Dasein vergönnt sein wird, wofür vorherige Generationen sich so abgerackert haben. Wofür dann noch abstrampeln? Dann geht es jetzt eben nur noch darum, irgendwie den letzten Rest der Zeit auszuhalten, und es sich dabei so bequem wie möglich zu machen. Eine Art Endzeit-Gemütlichkeit hat sich in weiten Kreisen eingestellt. Inzwischen kann wohl auch fast ein jeder sehen, dass der modernen Zivilisation nicht mehr allzu viel Zeit bleibt, bis es wirklich brenzlig wird. Der ’Coronation’-Warnschuss vor dem Bug des ‚Weltschiffes‘ war ein deutliches Signal: Bis hierhin und nicht weiter! Doch wohin denn nur?
Außer ein paar eindämmenden Akutmaßnahmen von politischer Seite, die den drohenden Untergang erstmal etwas hinauszögern könnten, bis genug Rettungsflöße gebaut sind, müsste etwas grundlegend Neues passieren, und zwar sehr bald. Das spüren viele, bewusst oder unbewusst. Als allererstes aber bräuchte es aber erstmal eine begründete Zuversicht, dass auf der anderen Seite des “weiten (doch bitte nicht unendlichen!) Meeres eine Welt wartet, wie sie das Herz begehrt, sozusagen ein El Dorado der unerfüllten Sehnsüchte. Nicht durch Predigen neuer Regeln sollte diese Sehnsucht versucht erzeugt werden, um Gottes Willen, sondern nur durch Vorleben und Zeigen. „Don´t tell it, show it!“ (siehe auch Menüpunkt ‚Das Prediger-Syndom‘)
Nichts ist lähmender als Hoffnungslosigkeit
Das gilt sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene. Lockende Visionen mit zeitnahen, realistischen Szenarios müssen also ran, um die Menschen aus Resignation, Apathie oder Hysterie herauszulocken. Die unbändige Neugier muss gewecken. Damit würde man gleichzeitig neuen Massenpsychosen wie die ‚pandemanische Coronoia‘ vorbeugen. Man muss nicht allzu weit zurück in Menschheitsgeschichte blicken, um sich ein Bild davon machen zu können, dass diese Krise noch viel schlimmer hätte enden können, und immer noch kann. Welcher machtgeile Tyrann bekommt keine feuchten Träume angesichts der heutigen technologischen Möglichkeiten von totalen Überwachung? Auch für die Entsorgung politischer Gegner und unsolidarischer Volksschädlinge wie Wehrdienst-, Arbeits- oder Impfverweigerern und dergleichen gäbe es heutzutage wahrlich effektivere Methoden als primitive Konzentrationslager.
Wohl nichts in der Welt treibt mehr merkwürdige Blüten als permanent unerfüllte Sehnsucht. Wege in extreme Verhaltensweisen, welcher Art auch immer, sind die Folge. In den meisten Fällen ist es weniger das heimliche Ausleben von Sehnsüchten, sondern die Unterdrückung und Verdrängung mit Hilfe von Moral und Disziplin. Also, es geht nicht nur darum, Sehnsüchte zu wecken, sondern auch darum, konkrete Wege aufzuzeigen, wie man solche Sehnsüchte in naher Zukunft erfüllen könnte, die nicht nur Kindern und Kindeskindern zugutekommen kann. sondern am besten auch noch für eine selbst, zumindest für die Spontanen und Ungeduldigen unter uns;-) . ”Don’t tell it, show it – here and now!
Nichts ist stärker als Sehnsucht
Die geweckte Sehnsucht sollte so stark sein, dass selbst der lockendste Gesang der Sirenen nicht die geringste Chance hätte, das Schiff vom Kurs abzubringen – ohne sich jedoch dabei an den Mast binden zu müssen wie Odysseus, sondern stattdessen dabei locker über das Deck zu schlendern. Okay, Ironie beiseite. Das war jetzt auch etwas vorgegriffen auf untenstehenden Menüpunkt ’Best Case’.
Auch wenn das Projekt die Zielsetzung hat, “die Welt zu retten” durch die Schaffung eines neuen Narrativs, kann es genau dadurch schief gehen, wenn es nicht vorrangig den Blick auf den experimentellen Charakter des Projektes beibehält. Dann ist nämlich das Ziel ist im Weg statt auch den Weg schon das Ziel sein zu lassen. Deshalb ist der Status als Experiment so wichtig. Statt das Projekt als einen Vorschlag für ein besseres Gesellschaftsmodell zu propagieren, ist es von ganz entscheidender Bedeutung, das Ganze erstmal nur als einen Versuch zu betrachten, etwas mehr über das wahre Wesen des Homo Sapiens herauszufinden. Das gilt besonders gegenüber der Öffentlichkeit. Auch jede dabei gemachte Entdeckung sollte man dann nicht als neue Wahrheit herausposaunen (siehe dazu auch den Menüpunkt ‚Das Prediger-Syndrom‘).
”Sobald man das Wort Tao auch nur ausgesprochen hat, hat man sich schon entfernt davon”.
Man kann ja gar nicht wissen, ob es sich wirklich um ein besseres, sprich: mehr menschenwürdiges Modell handelt, bevor man es nicht über einen längeren Zeitraum ausprobiert hat. Das deutet neben der relativ kurzen Bauzeit und den geringen Errichtungskosten auf einen weiteren großen Vorteil dieses Projektes hin. Schon innerhalb weniger Monate werden erste tendenzielle und spätestens nach ein paar Jahren gefestigte Ergebnisse erwartet, die man dann der Öffentlichkeit präsentieren könnte, falls die Medien nicht schon von vornherein vom ersten Tag an dokumentieren werden
Wie viele gescheiterte Versuche noch?
Monarchie, Demokratie, Sozialismus, sowie alle möglichen Schattierungen dieser Theorien – wie viele großangelegte ‚Versuche‘, die eigentlich alle in katastrophalen Sackgassen geendet sind, können wir uns eigentlich noch erlauben? Vor allem, warum eigentlich immer großangelegt? Warum nicht erstmal im Kleinen probieren, ob ́s funktioniert im Sinne des Erfinders mit Namen “Weltverbesserer”? Was steckt da nur für ein entrückter Grundgedanke hinter diesem babylonischen Turmbau-Syndrom? Was hat das mit dem zu tun, was die Allermeisten am allermeisten interessiert? Was hat das mit dem Alltag der meisten Menschen zu tun?
Warum eigentlich etwas Größeres schaffen wollen als das, was man mit den eigenen Sinnen noch erfassen und überblicken kann? Hier sei jetzt nicht die kleine Anzahl größenwahnsinniger Herrsch- und Aufmerksamkeitssüchtiger angesprochen, die natürlich triftige und leicht verständliche Gründe für dieses Turmbau-Syndrom haben. Angesprochen sind hier Philosophen und Gesellschaftstheoretiker, die immer noch über ideale Staatssysteme nachdenken und diskutieren, bis hin zu einer Weltregierung. OMG!. Natürlich ist hier auch das ‚Fußvolk‘ angesprochen, das immer wieder die großen Staatenlenker wählt, entweder in dem aberwitzigen Glauben, dass es vielleicht doch mal irgendwann besser werden könnte, oder um bei dem geringeren Übel sein Kreuz zu setzen. Allen sei nun gesagt: Der Turm ist überhaupt kein geeignetes Gebilde für Menschen, um darin einen ALLTAG zu leben und sich darin voll zu entfalten. „Seid fruchtbar und mehret Euch ….“ hieß es, und nicht „…. seid furchtbar ….“. Türme sind auf und aus Furcht gebaut.
Wann wird das erschöpfte ‚Fußvolk‘ wohl die letzte Hoffnung und den letzten Widerstand gegen den Größenwahn dieser kleinen Minderheit endgültig aufgeben? Der Großteil der intellektuellen ‚Kulturelite‘ hat ja schon längst das Handtuch in den Ring geschmissen, und es sich auf den Zuschauerplätzen bequem gemacht, manche sogar auf den Ehrenplätzen in den oberen Rängen. Dort betreibt man dann die künstlerische Nabelschau oder kommentiert wortgewandt den beinharten Kampf unten in der Arena. Die stickige Luft auf den billigen Plätzen nimmt man dort nicht mehr wahr.
Wie auch immer so ein endgültiges Aufgeben enden mag, ob nun im Abgrund des totalen Chaos oder in der Wüste der totalen Überwachung, so hätte die Menschheit damit eine wahrhaft göttliche Chance zur Schaffung eines paradiesartigen Daseins verpasst. Vielleicht für immer, wer weiß?
Der entgeisterte Zeitgeist
Was könnte nun den entwichenen Geist wieder in seine Flasche bringen? Oder noch besser: Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, diesen Geist umzustimmen und ihn sich nutzbar zum Wohle aller, also im Sinne von „…. und den Menschen ein Wohlgefallen auf Erden“? Es müsste wohl etwas sein, das diesem Geist verlockender vorkommt als das Junkfood der ANGST. Das Gegenteil von Angst ist VERTRAUEN. Vertrauen ist nicht zu verwechseln mit Glauben/Denken, und auch nicht mit Liebe, das nur das Gefühl ist, was entsteht, wenn Vertrauen im Raume ist und dann entsprechende Handlungen veranlasst. Vertrauen ist das köstlichste Soulfood, das es gibt. Wenn das dann noch mit einem sinnlichen Alltag gewürzt wird, könnte dieses leckere Gericht auch für den verdorbenen Zeitgeist vielleicht unwiderstehlich sein. Das ist im Wesentlichen das Grundrezept dieses Projektes. Tiefes Vertrauen kann verzaubern und ist der Schlüssel zur Himmelspforte, und ein sinnlicher und bewusst genossener Alltag im Garten hinter dieser Pforte ist die höchste Wertschätzung, die man der Schöpfung entgegenbringen kann. Bei diesem Projekt geht es also in erster Linie darum, Vertrauen zu schaffen, oder vielmehr, das tiefe Vertrauen wiederherzustellen, mit dem wir einst alle geboren wurden. Dabei geht es nicht um das vermeintliche Vertrauen in eine wohlmeinende höhere Macht, die das schon alles regeln wird. Das hat nicht funktioniert, könnte man wohl sagen. Es geht um das Vertrauen in die Gabe der eigenen Intuition, auch Ur- oder Gottvertrauen genannt, und um das Vertrauen in seine Mitmenschen, was unabdingbar zusammengehört, wenn das Urproblem gelöst werden soll. Dieses Vertrauen wiederzuerlangen hat bei diesem Projekt oberste Priorität und wird auch als die größte und wichtigste Aufgabe des kommenden Zeitalters angesehen. Sobald dieses Vertrauen wiederhergestellt ist, wird sich alles andere fast wie von selbst ergeben. Und wenn der Tisch dazu noch mit einem sinnlichen Alltag gedeckt wird, muss ein „real existierendes Paradies auf Erden“ gar nicht mehr so weit entfernt. Darum geht es also bei diesem Projekt, nämlich sich so einem “Paradies” versuchen anzunähern.
Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Dazu bedarf es eben auch eines entsprechenden Alltags, außer natürlich, man gehört zu dem kleinen Kreis der Erleuchteten, die selbst unter grausigsten Umständen noch meditativ über den Dingen schweben können. Diesen Alltag – das “„das gute Leben“ ” eben – in einem kleinen Versuchsmodell zu erschaffen, darum geht es hier. Es ist ein Aufbegehren gegen die gedankenbeherrschte Welt, die die jetzigen Umstände geschaffen hat. Raus aus Kopf, rein in den Körper. Es der Versuch einer sinnlichen Revolution gegen die Herrschaft der Verkopfung, beginnend in einer kleinen Nussschale, die vielleicht irgendwann, irgendwo, irgendwie an Land treibt und sich fortpflanzt, und sei es nur in den Herzen weniger Suchender. Nicht mehr ist es, aber auch nicht weniger.
Nach so vielen gescheiterten Versuchen im Laufe der Menschheitsgeschichte sollten künftige Utopien für eine bessere Welt endlich mal Früchte tragen, und zwar sehr bald. Die Volksseele dieser Zivilisation ist derart erschöpft, dass ein baldiger Totalkollaps bis hin zum kollektiven Selbstmord nicht mehr in allzu weiter Ferne liegen könnte. Alle früheren Theorien über eine bessere Welt und daraus resultierende Gesellschaftsmodelle sind mehr oder weniger gescheitert. Als die markantesten solcher Modelle könnte man in westlichem Kulturkreis wohl das Christentum und den Kommunismus nennen, während die Idee von den selbstregulierenden Kräften der freien Markwirtschaft sich gerade selbst zerlegt. Immer waren es Vorhaben mit den allerbesten Absichten, natürlich, was denn sonst, außer man hegt den Verdacht, dass es so etwas geben könnte wie das ultimative Böse.
“Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit” (Elias Wiesel, Überlebender des Holocausts)
Viele der neueren utopischen Ideen sind entstanden im geistigen Kielwasser des Aufruhrs der jungen Generation in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts, also der Bewegung der Hippies und linken Intellektuellen, die zumeist aus der bürgerlichen Mittelschicht stammten. Der aufrührerische und zugleich lebensfreudige Zugang der Hippies ging besonders dank der dazugehörigen Musik in pandemieartiger Geschwindigkeit um die Welt. Trotzdem hatten die Aufrührer von Anfang an „schlechte Karten“. Dabei waren es weniger die anfangs feindlich eingestellten konservativen Kräfte, die m. H. der Kommerzialisierung den aufrührerischen Geist schnell zähmten und zurück in die Flasche brauchten. Sehr bald übernahm man auch im Mainstream einige der neuen Umgangsformen und Moden – wie angesteckt vom neuen Virus. Die „schlechten Karten“ bestanden vielmehr in diffuser Richtungslosigkeit auf der einen bzw. steifer Dogmatismus auf der anderen Seite. Viel neue und altbekannte Ideen tauchten auf. Doch bei allen damals entworfenen neuen Gesellschafts- und Gemeinschaftsformen fehlten einige entscheidenden Elemente, z.B. in Bezug auf die menschlichen Grundbedürfnisse (siehe dazu Menüpunkt WAS …. für ein Projekt?, Kapitel Heilung des Urtraumas). Ohne diese Bedürfnisse zu befriedigen, wird man auf lange Sicht nichts erreichen können, was in eine Richtung geht, die da heißen könnte: „… und den Menschen ein Wohlgefallen“.
Die Natur, auch die menschliche, lässt sich nun mal auf lange Sicht nicht austricksen. Viele gutgemeinte Projekte sind vollgepfropft von allen möglichen Theorien, wie der Mensch zu sein hat, anstatt ihn endlich mal zu nehmen, wie er nun mal ist. Es ist nicht nur eine Respektlosigkeit gegenüber der Schöpfung, dieses Wunderwerk nicht zu ehren. Es ist fürchterlich kontraproduktiv. Das, was Aufmerksamkeit erhält, gedeiht. So einfach ist das im Prinzip. Näher beschrieben ist dieses Prinzip auch im Schlußkapitel ‘Das Phänomen der schöpferischen Aufmerksamkeit”.
“Edel sei der Mensch, hilfreich und gut”(Joh. Wolfgang von Goethe, dt. Dichter)
Stattdessen werden immer wieder starre Gedankenkonstruktionen und Dogmen aufgezogen, um die vermeintlich böse Natur des Menschen in Schach zu halten. Betrachtet man die eigentliche Natur des Menschen mal genauer ohne die von irgendeiner Theorie gefärbten Brillengläser auf der Nase, so muss es über kurz oder lang unweigerlich zu Schwierigkeiten führen, wenn man diese nicht beachtet. So wie eigentlich immer, wenn man die Wirklichkeit der Natur nicht sehen kann oder will und das nüchterne Beobachten und die daraus irgendwann resultierenden intuitiven Erkenntnisse versucht zu ersetzen durch abstraktes Denken. Es ist eine folgenschwere schlechte Angewohnheit, nicht nur praktische Angelegenheiten, sondern auch wesentliche Dingen des Lebens m. H. des Denkapparates versuchen zu lösen.
Aber nichtsdestoweniger waren und sind all diese Versuche mit anderen Lebensformen äußerst wichtige Experimente gewesen. Leider war bisher noch nichts dabei, was im Hinblick auf das menschliche Wohlergehen auf allen Ebenen des Daseins als langfristig erfolgreich angesehen werden könnte im Sinne als der wahren Natur des Menschens entsprechend. Das wird wohl auch der Grund sein, warum solche Projekte nicht allzu sehr zur Nachahmung inspiriert haben, obwohl die Sehnsucht nach einem Leben im Einklang mit der Natur und vor allem im Einklang mit einer soliden und gleichzeitig offenherzigen Gemeinschaft nicht mehr nur in alternativen und Aussteigerkreisen sehr groß ist. Es scheint höchste Zeit, die zu diffusen bzw. zu starren Modelle der Vergangenheit als Fundament zu nutzen, um darauf solide und zugleich lebendige Orte zu bauen, stark und zugleich schmiegsam wie ein Körper.
Das war nun die kurzgefasste Analyse der aktuellen Situation samt Prognose, die den Ausgangspunkt für die strategische Ausrichtung dieses Projekts bildet. Ohne Kenntnis der eigenen Position ist jede Navigation nutzlos, nicht nur in der See-, Luft- und Raumfahrt. Ohne bekannte Position kann man sich genauso gut die Mühe sparen und einfach auf blauen Dunst lossegeln. Das kann durchaus eine Strategie sein, die viele Pioniere und „Feuerseelen“ tatsächlich vorziehen. Für dieses Projekt jedoch ist eine derartige Strategie ungeeignet, wenn man das überhaupt als Strategie bezeichnen kann. Denn je genauer man seine aktuelle historische Position kennt, desto präziser kann man die Navigation danach ausrichten, und desto sicherer, schneller, und bequemer kann das Ziel erreicht werden. Das ist der Sinn jeglicher Navigation. Daher nun die ….
.
Historische Positionsbestimmung
Die Psychose steht, ebenso wie die Apathie, am äußeren Ende einer langen Reihe psychischer Störungen, egal ob nun auf individueller oder auf kollektiver Ebene. Alle diese Störungen sind Reaktionen auf schwierige Situationen und gewissermaßen ein Ventil für die menschliche Seele, wenn Sorgen und Ängste zu viel Überdruck erzeugt haben. Solch ein Überdruck kann z.B. durch ständig schlechte Nachrichten über prognostizierte kollektive Katastrophen erzeugt werden. In der Antike und in den Urzeiten davor wurden derartige Nachrichten hauptsächlich durch religiöse Prophezeiungen verbreitet. In neuerer Zeit haben diese Rolle wissenschaftliche Analysten und deren Turmschreier, die Massenmedien, übernommen. Diese Nachrichten nähren tagtäglich die Ängste der Menschen und – das ist die eigentliche Bedrohung – schaffen so ihr eigenes Narrativ von der Zukunft, was dann wiederum die künftige Wirklichkeit erschafft. Auch bekannt als das Phänomen der sich selbsterfüllenden Prophetie, was überhaupt nichts Esoterisches an sich hat. Das ist einfach Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit muss als allererstes einmal in ihrer ganzen Dimension erfasst werden, um die Strategie dieses Projektes wirklich zu verstehen.
Es sind die vorherrschenden Erzählungen, heute auch Narrative genannt, sowie der Glaube daran, die die menschliche Wirklichkeit erschaffen, so ungewohnt diese Behauptung nun auch für manch einen erstmal klingen mag. Das Licht der Sterne am Himmel oder das Rauschen des Windes in den Bäumen, oder der Geschmack einer Kirsche oder der Geruch eines Pferdes sowie jede andere Wahrnehmung auch würde für den Menschen allein durch die physische Erscheinung keinen Sinn ergeben, wenn es nicht auch eine passende Erklärung dazu gäbe. Das ist es, was Erzählungen bieten, ob sie nun in religiöse, wissenschaftliche oder andere theoretische Verpackungen haben.
“Der fallende Baum, der nicht gehört wird, erzeugt kein Geräusch”.
Die Bedeutung dieses Zitats eines alten englischen Weisen war im Prinzip auch Gegenstand der berühmten Diskussion zwischen den Atomphysikern Albert Einstein und Niels Bohr. Existiert die Welt nur durch die Wahrnehmung des Menschen, oder ist sie völlig unabhängig davon, wie Einstein behaupte und mit dem berühmten Zitat “Gott würfelt nicht“ zum Ausdruck brachte. Bohrs These dagegen von der Beeinflussung der Umwelt durch die menschliche Aufmerksamkeit wird heute nicht nur von führenden Quantenphysikern als diejenige angesehen, die der Wirklichkeit entspricht. Man braucht nämlich kein Atomphysiker zu sein, um dieses Phänomen, oder besser gesagt: Naturgesetz, zu verstehen.
„Der beste Dünger sind die Fußspuren des Bauern“
So lautet ein Sprichwort einer indigenen Kultur aus Ozeanien. Damit sind natürlich nicht die Fußspuren an sich gemeint, sondern die sinnliche Aufmerksamkeit, die der täglich vorbeipassierende Bauer den Pflanzen schenkt. Jeder aufmerksame Gärtner weiß darum, und jeder Tierfreund. Bei unseren eigenen Artgenossen hingegen wird schneller die Brille der Voreingenommenheit aufgesetzt, worauf man dann versucht das jeweilige Wesen und meist auch sich selbst genauso hinzubiegen, wie man es gerne durch die jeweilige Brille sehen möchte. Das wird bei Kindern Erziehung genannt, bei Erwachsenen Disziplin.
Die vorherrschenden Erklärungen der Wirklichkeit, die sog. Narrative, unterscheiden sich natürlich je nach Zeitalter und Kultur. Die revolutionär neue und doch schon uralte Erkenntnis, dass die menschliche Aufmerksamkeit die Wirklichkeit nicht nur beeinflusst, sondern sogar deren Ursache und Schöpfer ist, bildet die intellektuelle Grundlage dieses Projekts. Wer also immer noch an das Narrativ eines allmächtigen Gottes glaubt, ob nun würfelspielend oder nicht, wird wahrscheinlich nicht viel Freude daran haben, an diesem Projekt mitzuwirken. Man sollte schon ungefähr die gleiche Sprache sprechen, wenn die Arbeit zu etwas vernünftigem führen soll. Die Erkennung des Potentials der schöpferischen Aufmerksamkeit macht das ABC dieses Projektes aus. In diesem Projekt geht zuerst einmal darum, eine utopische Geschichte zu erzählen. Ob daraus auch ein neues Narrativ entstehen wird, wird sich zeigen. Die wichtigste Aufgabe des Projektes und überhaupt der jetzigen Zeit besteht erstmal darin, das allgemein hohe Angstniveau zu senken und stattdessen gesundes Vertrauen und starke Zuversicht in die Zukunft zu erzeugen. Gerade durch Erfahrungen an Leib und Seele kann zwischen den Menschen relativ schnell VERTRAUEN entstehen, und damit ein kräftiger Gegenpol zur ANGST gebildet werden.
Denn welches Problem auch immer man zurück an seine Quelle verfolgt, so wird man immer wieder bei dem verlorenen Vertrauen landen.
Dieser Verlust des Vertrauens erzeugt natürlicherweise Angst, da ohne Vertrauen eine permanent(!) unsichere Situation besteht. Das steht im Gegensatz zur Tierwelt, und auch zu den meisten Naturvölkern, die nur jeweils kurze Momente der Gefahr erleben, wonach alles wieder in die vertraute Ordnung zurückkehrt. So, wie nach einem heftigen Sturm, wo das normale Wettergeschehen nur mal kurz etwas durcheinandergewirbelt wurde. Der moderne Mensch dagegen lebt wie in einem Dauertiefdruckgebiet, wo das eine schlechte Wetter das andere ablöst, ohne dass sich je eine längere Hochdrucklage durchsetzen kann. Dauerstress nennt man das heute.
Diesen Gegenpol zur permanenten Angst zu erzeugen, soll erprobt werden im Rahmen dieses sozialen Experiments, das eine neue und zugleich uralte Sehnsucht der Menschheit zu erwecken versucht.
Die größte Sehnsucht des Menschen besteht darin, endlich ein freies Individuum in einer sicheren und verlässlichen Gemeinschaft sein zu können.
Der Verlust der traditionellen Stammesgemeinschaft als eine zigtausende von Jahren andauernden Lebensform ist in Wirklichkeit das verlorene biblische Paradies, und entsprechend wird die Wiedererlangung dieser Gemeinschaft – nun freilich in neuen Formen – das kommende „Paradies“ sein. Bisher ist es fast immer eine “entweder …. oder”- Entscheidung, also entweder eine sichere Gemeinschaft oder aber persönliche Freiheit. Jede Menge Tabus und Gesetzte sind seit Urzeiten zu dem Zweck installiert worden, das Individuum in seine Grenzen zu verweisen. Nur wenn man die geschriebenen oder ungeschriebenen Regeln der normalen Gesellschaft umgeht durch passives Sich-Entfernen, oder gar durch Brechen der Regeln zum Preis des aktiven Ausgestoßen-Werdens, kann sich die Individuation mit all ihren Nuancen wirklich entfalten. Das hat eben oft den Preis, dass man die vorher sichere Gemeinschaft, in der man aufgewachsen ist, dabei verliert. Der lobenswerte Versuch zur Errichtung demokratischer Gesellschaftsmodelle mit ihren sozialen Sicherungssysteme kann im besten Fall materielle Unterstützung bieten, aber schon allein aufgrund der Größenordnungen niemals das Bedürfnis, auch auf emotionaler Ebene zu einer sicheren und beständigen Gemeinschaft zu gehören, die über die eigene engste Familie hinausgeht. Das ist aber nun mal ein menschliches Grundbedürfnis – ebenso wie die persönliche Freiheit. Wenn dann auch noch das Vertrauen in althergebrachte Systeme schwindet und die materielle Sicherheit der Zukunft durch alle möglichen Krisen gefährdet erscheint, kann es psychisch sehr belastend werden für die große Masse der Menschen. Deren im Moment gerade stattfindende Psychose/Hypnose/Apathie ist eine deutliche Reaktion auf das zunehmend entschwindende Vertrauen in die bisherigen Systeme.
Aus diesem Grund haben Ehescheidungen heutzutage auch oft diese harten und manchmal tragischen Folgen. Die Paarbeziehung ist zur wichtigsten und oft einzigen Quelle geworden, um das Gefühl der emotionalen Sicherheit in einer festen und sich gegenseitig verpflichtet fühlenden Gemeinschaft zu erhalten, während alles um einen herum immer unverbindlicher wird und im Begriff scheint, sich aufzulösen. Wenn dann die letzte stabile Zelle in sich zusammenfällt, ist das für ein soziales Wesen und “Hordentier” wie dem Menschen (s.u.) eine Katastrophe allergrößten Ausmaßes.
Der Kampf dieser beiden gegensätzlichen Kräfte, kollektive Geborgenheit vs. individuelle Freiheit, begann lt. Archäologen vor ungefähr 10.000 Jahren. Damals begann die Ablösung der mehr auf kollektive Geborgenheit bedachten, eher matriarchalen Stammeskulturen durch die mehr auf individuelle Freiheit bedachten, patriarchalen Strukturen. Das mit der individuellen Freiheit mag paradox erscheinen angesichts des Ausmaßes an nachfolgender Versklavung großer Teile der Menschheit, dessen bisherigen Höhepunkt wir anscheinend gerade erleben mit der sich etablierenden Überwachungsgesellschaft. Doch sollte man die ursprüngliche Antriebskraft im Auge behalten, nämlich das Bedürfnis des männlichen Anteils im Menschen, endlich sein eigener Herr zu sein, frei zu sein von der ständigen Gängelung der Familien- und Stammesverbände, was auch eine Art Überwachungsgesellschaft ist. Dass diese Herrschaft bisher immer nur einer kleinen Klasse der Herrschenden vergönnt war, rückt bei dieser Betrachtungsweise hier mal kurz in den Hintergrund. Man muss sie als eine Art Pioniere der Individuation des Menschen betrachten, so schwer das manch Einem auch fallen mag angesichts all der Leiden, die die kleine Klasse geschaffen hat. Doch „Wie der Herr, so´s Gescherr“ – und vice versa! Das wird oft übersehen, wenn den Herrschenden allein die Verantwortung für etwas zugeschoben wird, im Guten wie im Schlechten. Das mag selbst bei der üblichen Opferhaltung von Gutmenschen leichter zu ertragen sein, wenn man bedenkt, dass das Privileg des Herrschens immer auch begleitet ist von der Angst, von Konkurrenten ausgeschaltet oder von Untertanen gestürzt werden kann. Herrscher zu sein, beinhaltet jedenfalls keine große Freiheit.
Im Vordergrund dieser Betrachtung sollen die bereits genannten beiden Antriebskräfte stehen, die hier im Text immer wieder angesprochen werden. Sie sind die beiden Hauptantriebskräfte, die bei allen tragischen bzw. komischen Dramen mitwirken, sowohl auf kollektiver als auch auf individueller Ebene. Diese beiden scheinbar gegeneinander wirkenden Antriebskräfte heißen kollektive Geborgenheit und individuelle Freiheit. Ob Heldenepos, Krimi oder Arztroman, das Dilemma ist im Prinzip immer das gleiche: Soll man nun den vorgegebenen Regeln der Gemeinschaft folgen, oder seinen eigenen Impulsen. In diesem Projekt geht es darum, diese Situation der “Entweder-Oder”-Entscheidungen weitgehend aufzuheben und beide Bedürfnisse in einem beschützen Raum sich auszuleben lassen zu können. Damit würde eine uralte Sehnsucht der Menschheit gestillt werden. Man könnte es auch die Versöhnung von Matriarchat und Patriarchat nennen, die Chakra-Hochzeit von Bauch und Sonnengeflecht, oder den menschheitsgeschichtlichen Übergang vom Trotzalter ins Schulalter, dort, wo man in der Regel erste Verantwortung auch für seine nähere Umgebung übernimmt. Egal, ob man es nun durch die historische, esoterische oder pädagogische Brille besieht: wie schon anfangs erwähnt, sollte dieser Vorgang nicht von Statten gehen ohne die Einbeziehung der vorgeschichtlichen “Hordenkultur“/des Wurzelchakras/der Säuglingsphase, sprich: nciht ohne Integrierung aller basalen Bedürfnisse, wozu nicht nur Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf gehört, sondern in hohem Maße auch die Auslebung der ureigenen Sexualität als die lebensbekräftigende und lebensspendende Triebkraft, die sie nun mal ist. Erst wenn diese 3 Aspekte vereint sind, ausgelebte Urtriebe, geborgene Gemeinschaft und freie Persönlichkeit, kann man von einer Ganzheitlichkeit sprechen. Vielleicht könnte man es sogar mit dem Modeadjektiv nachhaltig versehen, wenn´s nicht schon so verbraucht und abgenutzt wäre. Denn kein Modell der Welt wird von langer Dauer, also nachhaltig sein, wenn es nicht den Spielregeln der Natur folgt.
Soweit nun erstmal zur historischen Positionsbestimmung, von der aus navigiert wird. Die Menschheit steht demnach entwicklungsgeschichtlich am Ende der Trotzphase und versucht sich im Moment gerade wieder flüchten, entweder zurück in Mamas Arme oder in megalomanische Kinderspiele, sprich: entweder in Sicherheits- und Überwachungsgesellschaft oder in Transhumanismus, Eroberung anderer Planeten oder irgendeinen anderen Blödsinn. Doch das „innere Kind“ des kollektiven Unbewussten ahnt wohl intuitiv, dass es so nicht weiter gehen kann. Es muss sich herausbewegen aus der Selbstzentriertheit, die zwar nötig war zur Individuation, aber jetzt im Wege steht für eine Weiterentwicklung. Es muss sich öffnen für das neue Zeitalter, wo man sich wieder der Gemeinschaft annähert, ohne große Abstriche bei der freien Persönlichkeitsentwicklung vornehmen zu müssen. Dann hätten sich die drei ersten Chakren im vierten vereinigt, um sich noch einmal dieses fernöstlichen Erklärungsmodells zu bedienen. Gelänge das, würde das nicht nur endlich Frieden mit sich bringen, sondern eine bisher nicht dagewesene Blüte der Menschheit, ein “goldenes Zeitalter” ohnegleichen stände bevor – zumindest bis zum Übergang in nächste Zeitalter. Doch einen Schritt vor dem anderen. Das Halschakra ist noch nicht dran, und wenn man noch so viel spirituellen Zirkus veranstaltet. Übertragen auf das Gedankenmodell der Kindesentwicklung würde das dem Teenageralter entsprechen, dort, wo sich plötzlich ganz und gar neue Welten öffnen, die man sich vorher unmöglich vorstellen konnte. Wie z.B. einem Schulkind die Magie des sexuellen Erwachens vermitteln, oder die von Poesie und Musik? Doch auf diesem spirituellen Entwicklungsstand sind wir noch lange nicht, solange wir nicht mal die basalsten Regeln eines harmonischen Zusammenllebens erlernt haben. Die Menschheit befindet sich also eher im Übergang vom Trotz- zum Schulalter. Ein „goldenes Zeitalter“ könnte dabei dem sehnlichen Wunsch entsprechen, endlich mal auf eine wunderbare Schule zu gehen zu dürfen, die die wahren Bedürfnisse des Kindes erkennt und entsprechend fördert. Dieses Projekt betrachtet sich als den Versuch, solch eine Schule mit entsprechendem Schulalltag zu gründen.
Es geht darum, kleine Oasen des alltäglichen Glücks gilt es zu errichten, die auch für andere als Wegweiser und Leuchttürme fungieren können. Diese sollen sich nach außen hin präsentieren nur durch das reine Vorleben des Alltags dieser neuen Lebensart. Learning by Living. Das ist die Idee.
Sollte dieses Projekt im Sinne der Hypothese gelingen, könnte man es auch durchaus als eine Schule zur Erlernung der Herzchakra-Prinzipien nennen, wollte man etwas esoterisch klingen. Soll es lieber etwas wissenschaftlich klingen, könnte man es als einen Ort betrachten, wo sich archaische, matriarchale und patriarchale Kulturen die Hand geben, um mit einer daraus entstehenden neuen Kultur ein neues Zeitalter mit einzuläuten, für das es wahrscheinlich frühestens einen Namen geben wird, wenn es zur Vergangenheit geworden ist. Gelingt es, so eine Gegenwart zu erschaffen, werden die Geschichtsbücher der Zukunft nicht mehr triefen vor Blut, Schweiß und Tränen, und wenn, dann werden es Tropfen der Blutsbrüderschaft, des Lustschweißes und der Freudentränen sein.
“Wer die Gegenwart genießen kann, hat in Zukunft eine wundervolle Vergangenheit“
Photo credit to:
Walt Stoneburner (compass image),
Savich, Peter (chakras image)
Horden und Helden
In der Vergangenheit wurden die Normen von den Führern der Stämme oder den Familienclans festgelegt, die dann in entsprechende Erzählungen verpackt wurden, um sie dem gemeinen Volk zu vermitteln. Dies geschah durch Schamanen, Priester und Geschichtenerzähler. Deren Erklärungen der Welt erschufen den jeweiligen Zeitgeist. Heute sind es die Führer politischer oder kommerzieller Organisationen und die modernen Geschichtenerzähler, die Medien, die den Zeitgeist erschaffen.
Aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, ob nun in Ur- oder Neuzeit, ist immer eine zutiefst traumatische Erfahrung und fest als eine Urangst verankert im Unterbewusstsein eines “Hordentieres”, was der Mensch nun mal ist (und kein Herdentier, was ein folgenschwerer Irrtum ist z.B. bzgl. der geeigneten Größe von Orten sowie staatlichen und sozialen Gebilden). Der unerträgliche emotionale Schmerz des Nicht-Angenommen-Werdens durch die Gemeinschaft, das Nicht-gesehen-werden als das einzigartige und wunderbare Wesen, das jeder Einzelne nun mal ist, erzeugt das am weitesten verbreitete Trauma schlechthin. Dieses weitestgehend unbearbeitete Urtrauma erklärt nicht nur die heutige verrückte Weltlage, sondern auch alle anderen unvernünftigen und z.T. sehr grausamen Handlungen, die Menschen sich gegenseitig zufügen können. Die meisten solcher Handlungen spielen sich ab innerhalb von Familien. Doch genauso kann ein Stamm plötzlich einen anderen angreifen, obwohl man vorher immer in friedlicher Nachbarschaft gelebt hat. Krieg zwischen ganzen Nationen – dann, wenn der Mensch vom Horden- zum Herdentier geworden ist, ist dann der ultimative Höhepunkt dieses kollektiven Traumas, das sich dann in einer psychotischen Handlung nach außen hin entladen will.
Für eine empfindliche Person ist es heute oft leichter sich zu entfernen aus der angestammten Gemeinschaft und z.B. in eine große Stadt zu ziehen. Dort erlebt man in der Regel größere Toleranz und Offenheit, aber eben auch mehr Gleichgültigkeit und Anonymität anstatt der Verbindlichkeit einer dörflichen Gemeinschaft. Auch wenn heute wirtschaftliche Gründe meist der Hauptgrund für den Umzug in Großstädte zu sein scheinen, so sind individuelle Freiheit und bessere Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung bewusst oder unbewusst die Hauptantriebskräfte, zumindest für die neugierigen, kreativen und dynamischen Kräfte einer Gesellschaft. Sie sind es in Wirklichkeit, die eigentlich die Drehbücher der Geschichte schreiben, denn sie prägen den Zeitgeist. Für eine Gemeinschaft ist das eine äußerst wichtige soziale Gruppe, ohne die eine Kultur sehr schnell stagniert und nur noch vor sich hinvegetiert. Diese Landflucht hin zu den großen Städten ist zu werten als Ausdruck der tiefen menschlichen Sehnsucht, sich selbst mehr spiegeln zu können in den verschiedenartigsten Charakteren einer Stadt. “Erkenne dich selbst”, lautet die Inschrift über dem Eingang zum antiken Orakel von Delphi. Es ist die starke Sehnsucht des Einzelnen, endlich sich selbst sein zu können, die nicht nur Städte und Reiche geschaffen hat, sondern unserer Kultur auch geistige und kreative Höhenflüge beschert hat. Diese wären nie erreicht worden wären, wenn nicht die mutigsten Individuen immer wieder aus den Normen der Gesellschaft sowie den damit verbundenen Narrativen herausgetreten wären. Diese Mutigen sind die Frontläufer jeder neuen Entwicklung. Es sind diejenigen, die den Turmbau zu Babel einst vorangetrieben haben, und genauso sind es jetzt diejenigen, die diesen Turm als erste wieder verlassen werden, um mit neuen Ideen des Zusammenlebens zu ihren Stämmen zurückkehren, noch bevor der “göttliche Zorn” die Sprachverwirrung schicken und den wahnsinnigen Turmbau beenden und als Ruine zurücklassen wird. Die Cyber-Pandemie lässt nämlich schon grüßen. Was allerdings der biblische Prophet von damals offenbar nicht als Möglichkeit in Erwägung gezogen hat, das ist, dass der Turm vorher noch umgebaut werden könnte zu einem riesigen Gefängnis. Möge seine utopische Prophetie eintreffen statt der dystopischen der Neuzeit.
Warum so wenige Helden?
Alle Epochen der Menschheitsgeschichte erzählen von ihnen, den Frontläufern des Zeitgeists, von Göttern und Helden, von den Kämpfen und Leiden, von den erfolgreichen Siegern und den tragischen Verlierern. Bis heute werden diese Geschichten jeden Tag aufs Neue erzählt, jetzt nur in moderneren Versionen, vermittelt durch moderne Medien. Unter all diesen abertausenden von Geschichten wird man jedoch kaum eine finden, die nur von der tristen Monotonie eines Alltags handelt, einer Monotonie, wie sie für die große Mehrheit der Menschen tägliche Realität ist! Warum liebt die überwiegende Mehrheit der Menschen Dramen und Heldengeschichten, wünscht aber anscheinend für sich selbst offensichtlich nichts anderes als einen einigermaßen mühelosen und halbwegs angenehmen Alltag?
Warum bewundert die Mehrheit all diese Helden und Heldinnen, will aber selbst nicht so sein wie sie?
Die Suche nach einer Antwort auf diese Frage war und ist eine der starken Triebfedern für dieses Projekt gewesen. Eine Teilantwort auf diese Frage kann bereits all jenen gegeben werden, die fest davon überzeugt sind, dass die meisten Menschen nur unterhalten werden wollen mit Illusionen eines aufregenderen Alltags als dem eigenen, also Geschichten hören wollen zwecks Ablenkung von der eigenen Eintönigkeit, und dass dies der Hauptgrund wäre, warum all diese dramatischen Geschichten so beliebt sind, und dass es schon immer so war und dass es immer so sein wird. Ein solches Menschenbild entspricht nicht der vollen Wirklichkeit und übersieht das Wunderbarste am Wesen des Menschen, nämlich die eigene Schöpferkraft. Die Selbsterkenntnis darüber ist der Stoff, aus dem Hrelden und Heldinnen gemacht sind.
Photo credit to: aaron@aaronbrickdesigner.com (Gods and heroes image)
Schlüsselwort ALLTAG
Man muss erkennen – und akzeptieren – , dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung erstmal nichts anderes möchte, als endlich einen halbwegs geborgenen Alltag leben zu können, bevor dieser wunderbare Teil des Menschen bereit ist, neue Dimensionen zu erkunden, sei es nun auf intellektueller, kreativer oder spiritueller Ebene. Deswegen steht dies als erstes gewährleistet sein, und steht deswegen ganz oben auf der Prioritätenliste des Projektes. Man geht erst freiwillig und vollen Herzens auf Heldenreise, nachdem genug Geborgenheit erlebt wurde. D.h., diese Reise war immer schon nur einen kleinen Gruppe vorbehalten, besonders wenn es um größere Vorhaben als nur das kleine persönliche Glück ging. Der Bau von Türmen und Tempeln auf der Suche nach Macht oder Erleuchtung, die Eroberung von Imperien und neuen Planeten, die Entdeckung des Atoms und der Cyberwelt – solche große Visionen zu gestalten war immer nur einer relativ kleinen und privilegierten Minderheit vorbehalten. Die brillantesten unter ihnen wurden zu führenden Persönlichkeiten in Wirtschaft, Politik, Religion, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Philosophie. Die etwas weniger Brillanten brachten es vielleicht “nur” zu erfolgreichen Geschäftsleuten, berühmten Künstlern oder gutbezahlten Akademikern. Doch es sind die Angehörigen dieser kleinen Minderheit, die die Welt in den letzten Jahrtausenden geprägt haben, im Guten wie im Schlechten. Innerhalb der Strukturen des Patriarchats ist es dieser elitären Minderheit gelungen, sich aus den Fängen des Matriarchats zu befreien, oder wie immer man nun die gesellschaftlichen Strukturen von Stammes- und Stadtkulturen benennen möchte. Tatsache ist, dass die maskuline Yang-Energie in den meisten Bereichen des täglichen Lebens immer noch die vorherrschende ist, und es nur wenige kleine Nischen gibt wie z.B. die sozialen Bereiche oder Kunst und Musik, wo dem weiblichen Yin-Anteil des Menschen ein wenig Platz eingeräumt wird. Jetzt ist diese kleine herrschende Elite dabei die ganze Welt mit den bedrohlichsten Szenarien zu konfrontieren. Ein Abgrund des totalen Chaos lauert auf der einen Seite und eine Wüste der totalen Kontrolle auf der anderen. Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera, und scheint höchste Zeit für etwas ganz und gar Neues. Und doch muss dieses Neue auch altbekannte Elemente in sich tragen, soll es Vertrauen erwecken und auch die zumeist unbewussten Ebenen aus den Tiefen der Mythologie ansprechen. Die Wurzeln einer Kultur reichen tief, Deshalb spielen Traditionen und Rituale immer eine so relativ große Rolle, Die Tatsache soll auch in diesem Projekt unbedingt berücksichtigt werden, und entstehende Tendenzen dazu gefördert werden.
“What we know, we love“.
Nicht umsonst sind im Zuge der zunehmenden Globalisierung nationalistische Bewegungen aller Art auf dem Vormarsch. Rituale und Traditionen sind eine Art Déjà-vu des kollektiven Unterbewusstseins, sozusagen eine Art Wiedererkennung, die meist das wunderbares Gefühl einer Geborgenheit vermittelt. Dieses Gefühl ganz bewusst zu wecken mit diesem Projekt, entspringt dem Eva’schen Prinzip der Verführung. So wie Eva einst Adam dazu bringen konnte, den berüchtigten Apfel vom Baum des Bewusstseins zu pflücken, so muss sie jetzt versuchen, ihn vom krampfhaften Umklammern des Apfels in seiner Hand – also der Überschätzung seiner Denkfähigkeit – einfach mal abzulassen und seine Aufmerksamkeit auf die anderen leckeren Früchte des Baumes lenken. Eine davon ist die Wiedererkennung von altbekanntem, zum großen Teil abgespeichert im kollektiven Unbewussten.
“Raus aus dem Kopf, rein in den Körper“.
Photo credit to: RTI Fights NTDs (worshipping everyday life image)
Das gute Leben
Man stelle sich einen Ort vor, wo es keinerlei Sinn machen würde, das Rad immer wieder neu zu erfinden und dafür Unmengen an Energie aufzuwenden, um dann himmelhohe Türme zu bauen, riesige Reiche zu errichten, Atome zu spalten oder neue Planeten zu erobern – während die gesamte Bevölkerung die teure Zeche für derlei größenwahnsinnigen Unfug einiger Weniger mit einem harten Alltag zahlen muss. Man stelle sich einen Ort vor, wo es überhaupt gar keinen Sinn macht, mehr anzuhäufen als für einen Wintervorrat nötig ist, weil es auch im Jahr darauf reichlich zu Essen geben wird. Denn dieser Ort wird weder Raubritter anziehen noch die moderne Version dessen, Steuereintreiber, schon aus dem einfachen Grunde, weil nicht genug angehäuft wird, um es für menschliche Parasiten attraktiv zu machen. Selbst für Ratten und Mäuse wird es uninteressant sein, wenn man es richtig anstellt. Man stelle sich einen Ort vor, wo niemand mehr das Bedürfnis hat, sich zu betäuben durch Anhäufung von Gütern, Geld, Macht, Arbeit, oder Drogen, wozu in neuerer Zeit besonders die Volksdroge Nr.1 gehört, das Internet und dessen Cyberwelt. Die Cyberwelt ist als ein Ausdruck zu werten für die Suche nach einer spannnederen und erfüllenderen Welt als die eines öden modernen Alltags.
Eine Vision zu erschaffen, die o.g. Sehnsucht nach individueller Freiheit einbetten kann in kollektive Geborgenheit, also eine Vision, für die es sich wirklich lohnt zu engagieren – das ist die Aufgabe dieses Projekts. Was könnte es denn wohl auch viel Besseres geben als in einer authentischen Gemeinschaft einen völlig selbstbestimmten Alltag leben, einschließlich erfüllender Tätigkeiten im Einklang mit der Natur, dazu an einem beschaulichen und gleichzeitig abwechslungsreichen Ort mit vielen Möglichkeiten des Begegnens und Auswechselns, des Sich-selbst-Erlebens und Sich-Entwickelns? Würde das nicht schon fast den Begriff „das gute Leben“ übersteigen, und müsste vielleicht schon “das bessere Leben” genannt werden?
Die spannendste Frage bei diesem Projekt ist zweifellos, was wohl passieren wird, wenn die Menschen diese Lebensweise eine Zeit lang ausprobiert und gelebt haben. Werden sie in die altbekannte moderne Welt zurückkehren wollen? Oder werden sie lieber in diesem Modell einer neuen alten Welt bleiben wollen, weil sie gesünder, glücklicher und kreativer geworden sind? Wenn ja, wie schnell wird dies geschehen? Tage, Wochen, Monate, Jahre? Werden die Teilnehmer mehr Kinder bekommen? Oder wird das Gegenteil von all dem geschehen? Wenn ja, warum? Womit sind die Teilnehmer zufrieden, womit nicht? Was kann im vorgegebenen Rahmen daran geändert werden? Oder kann ein Mensch vielleicht niemals richtig zufrieden sein? Ist das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner? Sind Neid, Habgier und Eifersucht angeborene Eigenschaften, die so unmöglich abzulegen sind so wie Notdurft? Ist es vielleicht auch nur ein Narrativ der Soziologie, wonach eine gute Umgebung auch gute Menschen erzeugt? Oder hat die Menschheit vielleicht noch nicht genug gelitten? Soll ein ans Kreuz genagelter Mann die Schmerzhaftigkeit des irdischen Lebens symbolisieren, bis dass der physische Tod den sündhaften Menschen endlich befreit und ins göttliche Paradies befördert? Ist das die Botschaft des biblischen Narrativs, das anschließend Wirklichkeit geworden ist und nun bis zum Ende aller irdischen Tage gelten soll? Ist ewiger Friede nur für diejenigen, die in den Himmel aufgestiegen sind? (außer natürlich für die wenigen schon zu Lebzeiten Erleuchteten hier auf Erden;-)
Die Schaffung eines der Natur des Menschen angepassten Alltags, des einfachen und ‘guten Lebens’, mit pragmatischen Lösungen zur Beseitigung des Ungleichgewichts zwischen den eingangs erwähnten dualistischen Polen – das ist die Aufgabe dieses Projekts. Wenn sich die Hypothese über die Faktoren, die für das menschliche Wohlbefinden hier als unabdingbar angenommen werden (s.u. Ring of Needs) in diesem Experiment bestätigen wird, könnte dieses Gesellschaftsmodell in einer Nussschale tatsächlich zu einem Vorschlag für eine neue alte Welt werden, die nicht in allzu ferner Zukunft liegen muss. Wenn erst einmal eine ausreichend große Sehnsucht geweckt ist, wird diese Sehnsucht sich ihren Weg bahnen. Das lehrt uns die Geschichte. Ist das Ergebnis das Gegenteil des in der Hypothese Erwarteten, ist die richtige ‘Formel’ eben noch nicht gefunden. Oder aber es bestätigt die These der alten Kultur, die besagt, dass das Leben ein harter Kampf sein soll. “Arbeiten sollst Du im Schweiße Deines Angesichts ….” Dann ist die Menschheit eben noch nicht reif genug ist für ein “real existierendes Paradies auf Erden”. Auf alle Fälle aber könnten die Erfahrungen und ausgewerteten Beobachtungen der Forschung zu Thema ‘Determinants for Human Well-being’ zukünftig sehr nützlich sein. Denn seit Menschengedenken schon beschäftigt im Prinzip nichts die Philosophen mehr als die Frage, was denn die am besten geeignete Lebensführung für den Menschen sein könnte.
Dann gibt es vielleicht auch noch die große Frage zu beantworten, ob so ein ‘gutes Leben’ überhaupt gut ist für uns Menschen, und ob wir nicht nur durch das Leiden zu besseren Menschen werden, so wie es z.B. diese auf ein Holzkreuz genagelte Figur symbolisiert. Ähnlich leidvoll ist die Theorie vom unseligen Rad des Karmas. Würden wir wohl verkommen zu dekadenten Faulenzern und Nichtsnutzen bei einem Leben im materiell gesättigten Alltag, so wie in dem mittelalterlichen Märchen über das Schlaraffenland? Und würde soziale Gleichheit und freie Sexualität so wie in der irischen Version, dem Land namens Cockayne, zu völliger Verderbnis führen, zu reinem Sodom und Gomorrha? Allein um diese Frage endlich zu klären, wäre es schon so ein Experiment wert.
Get real!
Um das Konzept dieses Projektes zu verstehen, ist es notwendig, die gegenwärtige patriarchalisch strukturierte Gesellschaft in all ihren Nuancen wahrzunehmen. Die enorme Macht und Kraft der patriarchalen Strukturen anzuerkennen, ohne sie zu verurteilen, ist der erste Schritt dahin. Denn es ist die gleiche progressive männliche Energie, die in der biblischen Schöpfungsgeschichte beschrieben wird und die Menschheit symbolisch aus der Komfortzone des biblischen Paradieses herausgeführt hat. Wie schon vorher angedeutet, spiegelt dieser paradisische Zustand nicht unbedingt das Tierreich wider, wie so oft interpretiert, sondern eher die geborgene Stammesgesellschaft und ihre vorherrschend matriarchalischen Herrschaftsformen. Auch wenn es da meistens einen Häuptling gibt, ist er in der Regel nur die Spitze einer Lanze, die fest in der Hand der älteren Frauen des Stammes ist. Es war ja auch Eva, die Adam dazu anregte, die Frucht vom Baum des Bewusstseins zu pflücken. Gut, leider Gottes behielt Adam nun in seinem Größenwahn den Apfel alleine fest in seiner Hand, und hieb mit seinem scharfen Schwert höchstens noch mal ein paar dünne Scheibchen ab für das nun schwache Geschlecht. Diese Scheibchen nennt man heute Kunst, Kultur und Soziales. Doch ohne Adams Größenwahn hätten wir auch keine Zeitalter der Antike, der Aufklärung und des materiellen Überflußes erfahren, und keinesfalls ein derart freie Entfaltung des Individuums, die u.a. große Genies hervorgebracht hat. Es gäbe dann weder Werke von Mozart noch von den Beatles, weder von Goethe noch von Mark Twain. Es gäbe nicht mal Klavier oder Papier. Auch Flugreisen würde man nicht kennen, weder Fahrräder noch Fernseher. Nicht mal Fischer-Dübel gäbe es. Nicht mal die Nutzung des Feuers wäre wahrscheinlich entdeckt ohne Adams Forschergeist und Mut zur Tat. Aber viel schlimmer wäre, dass wir keine individuelle Freiheit in einem Ausmaß erfahren hätten, wie es die moderne Gesellschaft möglich gemacht hat. Das hat es seit Menschengedenken nicht gegeben, bzw. ist darüber zumindest bisher nichts berichtet worden.
Es ist entscheidend, die gegenwärtige Realität und Situation zu erkennen, in der wir uns befinden. Denn man muss seine Position kennen, um vernünftig navigieren zu können.
Wenn man einen näheren und nicht idealisierenden Blick auf Stammesgesellschaften wirft, auch auf die heute noch existierenden, bekommt man einen Eindruck von der großartigsten Errungenschaft, die das Patriarchat für die Menschheit erbracht hat, nämlich der Vorrang des freien Willens des Einzelnen gegenüber den Gemeinschaftszwängen. Vor allem die Ära der Aufklärung und die Ära des bis heute andauernden Kapitalismus mit Demokratie und Wohlfahrtsstaat haben sich da als besonders fördernd hervorgetan, auch wenn es fast kein besseres Symbol gibt für das Zeitalter das Chakras des Solar Plexus als den französischen ‘Sonnenkönig’ Ludwig XIV. Der freie Wille des Einzelnen, auch wenn er bisher in vollem Umfang nur für eine kleine Minderheit galt, ist die treibende Kraft und stärkste Waffe gegen im Prinzip recht matriarchalische Ideen wie dem kommunistisch ausgerichteten Kontrollstaat. Auch Demokratie und Wohlfahrtsstaat mit deren Vorstellungen von Mitsprache, Fürsorge und Gemeinschaftswohl haben basieren auf dieser weiblichen Yin-Energie – zumindest den ursprünglichen Antriebskräften nach – sind aber wie die Idee des Kommunismus auch sehr schnell wieder von den Yang-Kräften übernommen worden.
„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen“.
Verlockende Slogans hatte die kommunistische Bewegung, deren männliche Yang-Energie keinen deutlicheren Ausdruck finden konnte als durch einen kühl berechnenden bürokratischen Diktator wie Josef Stalin. Sein Gegenspieler Adolf Hitler, mit der nationalsozialistischen Ideologie genau sie die kommunistische in hohem Maße das Gemeinschaftsgefühl (Yin) ansprechend, hatte dagegen fast schon feminine Züge in seinen öffentlich dargebotenen und authentisch wirkenden Gefühlsausbrüchen, die man bei einer weiblichen Person früher wohl Hysterie genannt hätte. Entsprechend stark waren viele Entscheidungen gefühlsgesteuert, während der Gegner nur kühl kalkulierte, und damit den Kampf gewann. Heute bestehen die akuten Bedrohungen aus Tendenzen, die man verbindet mit Schlagwörtern wie Transhumanismus und Great Reset, dieser unseligen Allianz aus maskuliner Megalomanie und femininer Sicherheitssucht, ähnlich wie die vorgenannten Ideologien.
Individuelle Freiheit vs. kollektive Geborgenheit – immer wieder die gleiche alte Geschichte. Doch der Siegeszug der immer noch dominierenden maskulinen Energie und ihres egoistischen Individualismus befindet sich nun in ihrer Endphase und hat sich in eine wahre Massenorgie des reinen Narzissmus verwandelt. Zunehmend narzistische Führer und das Phänomen des Erfolges der Sozialen Medien sprechen für sich. Das wird in einem schweren Kater der Einsamkeit und Isolation für viele enden, gefolgt von tiefer Depression und allen möglichen Krankheiten, die sich bereits jetzt wie Pandemien rund um den Globus verbreiten. Ganz zu schweigen von den großen kollektiven Katastrophen, die mit ziemlicher Sicherheit über die Menschheit hereinbrechen werden und am Ende auch zu einer Art kollektivem Selbstmord führen könnten, wenn nicht bald ein drastischer Bewusstseinswandel auch zu einer drastischen Änderung des allgemeinen politischen Kurses führen wird. Das trotzige und übermütige Kind könnte plötzlich in den Brunnen fallen.
Nein, bei diesen kollektiven Katastrophen geht es nicht um solche “Peanuts” wie einen Klimawandel. Solange es sich in dem bisher prognostizierten Rahmen von ein paar Temperaturgraden mehr oder weniger hält, was in der 300.000 jährigen Geschichte der Menschheit häufiger vorgekommen ist, dürfte es angesichts der Anpassungsfähigkeit des Homo Sapiens eigentlich keine Bedrohung für das Überleben darstellen. Warum ist es aber heute ein Problem?
Wer in früheren Zeiten zu dicht zu dicht am Wasser gebaut hatte, während die Pole mal wieder schmolzen oder anwuchsen, musste sich eben landeinwärts bewegen, um nicht von den Wasser- bzw. Eismassen bedroht zu werden, fertig. Indigene Völker ziehen auch heute noch rauf in die Berge, wenn ein Tsnuanmi die Küste bedroht. Dieser kündigt sich nämlich immer vorher an, wenn man auf die Zeichen in der Natur achtet. Was nun historisch gesehen mit nur ein paar tausend Jahren relativ neu und und einen großen Schwachpinkt der zivilisierten Kulturen darstellt, ist der hartnäckige Versuch, diese unflexible industrielle Lebensweise auf Biegen und Brechen aufrechtzuerhalten. Im Prinzip zeigte sich diese Haltung schon seinerzeit, als man began, klimatisch unsichere Zonen wie z.B. Flußdeltas landwirtschaftlich zu nutzen und die Lebensgrundlage darauf aufzubauen. Dieses Denken allein auf materielles Wachstum fokussiert endete dann in einer Lebensweise wie der industriellen, die unflexibler nicht sein könnte. Wenn dann Versuche unternommen werden, diese auch in anderer Hinsicht äußerst schädliche Lebensweise unbedingt zu bewahren mit Massnahmen vom Staudammbau über Energie-und CO2-Einsparung bis hin zu Geo-engeeering, dann wird das sogar noch als umweltfreundlich und nachhaltig bezeichnet. Es wird auch nicht als eine temporäre Notlösung und mögliche Schadensbegrenzung betrachtet, was natürlich sinnvoll und zu verstehen wäre, damit sich eine andere als die industrielle Lebensweise langsam etablieren könnte. Das ist aber nicht der Fall. Es geht einzig und allein um die Aufrechterhaltung der industriellen Lebensweise.
Wenn man dann wenigstens mal die wirklichen ernsten Probleme angehen würde, wie z.B. das bisher völlig ungelöste Problem des Atommülls, das eine sehr reale und akute tödliche Bedrohung für alle Menschen und viele andere Lebewesen auf diesem Planeten darstellt. Da dieses Problem wie die meisten anderen giftigen Industrieabfälle sehr wahrscheinlich High-Tech-Entsorgungslösungen erfordert, kann das hier vorgestellte Projekt dafür natürlich keine praktische Lösung bieten, sondern kann nur mitarbeiten an einem allgemeinen Bewusstseinswandel, der dann die entsprechenden Massnahmen nach einleiten wird. Doch für den sog. Klimawandel, dem momentan am meisten herumgeisternden Narrativ der Angst, könnte dieses Projekt auf jeden Fall umgehend eine praktische Lösung anbieten, sogar bis hin zu Notfalllösungen wien denen von schwimmfähigen Häusern.
Die meisten anderen Umweltprobleme wären mit dem hier vorgestellten Modell ganz einfach mit einem Schlag gelöst.
Nochmals zur Erinnerung: Es ist der selbstgewählte Anspruch, ein Modell zu entwickeln, dass bei Bedarf von der ganzen Menschheit gelebt werden könnte. Strukturen können sich manchmal innerhalb kürzester Zeit, wie die Geschichte lehrt, meist ausgelöst durch Kollapse bestehender Systeme. Solch einen Zusammenbruch sollte man sich lieber nicht wünschen, zumindest nicht bevor die o.g. Atom- und Giftmüllproblematik vollständig gelöst ist. Deshalb sieht sich dieses Projekt auch allermeist dazu berufen, Sehnsucht nach einer anderen Art zu leben zu wecken und dadurch an einen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Dass es gleichzeitig eine erfrischende Oase in der industriellen Wüste sein soll, und eventuell sogar bei einem Untergang des „Weltschiffes“ als eine Art Rettungsinsel dienen könnte, ist dabei ein zweitrangiger Aspekt. Es ist nämlich eher ein Einsteiger- als ein Aussteigerprojekt!
Wie kann man wirklich glücklich sein, solange wenn es dem Nachbarn elendig geht?
Entgegen allen Bekundungen aus der Ecke der spirituellen Positiv-Denker, sollte das Bewusstsein darüber, dass man auf lange Sicht nicht glücklich werden wird, solange es der Nachbar nicht ist, schon vorhanden sein, wollte man sich an so einem Projekt wie diesem beteiligen. Damit soll nicht an den moralischen Gutmenschen appelliert werden, sondern nur an die gesunde Vernunft. Nur eine nicht-gesehene unglückliche Seele kann schon soviel Unheil anrichten in einer Gemeinschaft, dass jeder Einsatz zur Heilung der seelischen Wunden langfristig gewinnbringend sein wird, und eine Nicht-Heilung entsprechend verlustbringend. Ausserdem sind diese Wunden immer von der Gemeinschaft zugefügt worden, und können deshalb am besten von ihr wieder geheilt werden. Siehe dazu auch Kapitel ‘Heilung des Urtaumas’.
Auch wenn dieses Projekt erstmal nur ein Modell im Kleinformat ist, so könnte es bei Erfolg im Sinne der Hypothese zu einem generellen Umdenken beitragen und damit vielleicht auch Politik und Wissenschaft bewegen. Das hieße, sich außer auf eine Umstellung der zukünftigen Lebensweise zuallererst einmal den dringendsten aller realen Problemen zu widmen. Was heute nohc unlösbar scheint, wie z.B. das o.g. Problem des Atommülls, könnte mit einem entsprechend starken kollektiven Fokus auf das Problem und dessen Lösung sicher gelöst werden. Dann könnten auch andere “Peanuts” wie Plastikmüll und andere großflächige Umweltverschmutzungen wie die mit Glyphosat oder Nanopartikeln, sowie tausende andere heute noch unlösbar erscheinenden Probleme relativ schnell gelöst werden. Zu diesen “Peanuts” würde u.a. auch die völlig aus dem Ruder gelaufene Strahlenbelastung durch Handys und WLAN gehören. Zweifellos könnte all dies einige Jahrzehnte intensiver Aufräumarbeiten bedeuten, wo so ein bisschen Recycling und Ökozertifikate als nichts anderes darstehen werden wie der Versuch, ein Alibi für das schlechte Gewissen zu konstruieren. Auch wird man dann erkennen, wie stromproduzierende Windmühlen, Solarzellen und allem Elektroautos das Ganze nur noch schlimmer machen. Als ob der gigantische Plastik- und Elektroschrottberg nicht schon groß genug wäre, so will man jetzt die Welt auch noch mit den giftigen Autobatterien zumüllen. Wie ignorant muss man eigentlich sein, um nicht eins und eins zusammenzählen zu können? Die frühere Umweltbewegung hat nach Jahren des vergeblichen Kampfes die wirklichen Probleme wie dem des Atommülls wohl als unlösbar beiseitegeschoben und sich nun auf vermeintliche Lösungen anderer fiktiven Bereiche gestürzt, wie z.B. dem des Klimawandels. Wie bereits sehr deutlich zu sehen ist, können diese neu-grünen Visionen nur in einem Überwachungsstaat funktionieren, sei es nun in einer Orwell´schen oder Huxley´schen Version. Man ist so sehr in der wahnhaften Vorstellung verhaftet, dass nur noch die industrielle Lebensweise als Zukunftsweg in Frage kommen kann, dass ein freiwilliger Ausstieg aus dieser Lebensweise überhaupt nicht zur Diskussion stehen kann. Derartige Visionen werden sofort in die Schublade der illusorischen Tagträume von Naturromantikern und Hippies verbannt. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass die heute noch existierenden Steinzeitkulturen in vielerlei Hinsicht besser dastehen als die moderne Zivilisation, z. B. was unvergiftete Lebensmittel und Trinkwasser angeht, oder einen entspannteren Arbeitsalltag und dem generell fehlenden Angst vor materiellem Mangel. Und all das, obwohl bzw. weil sie auf einem wesentlich niedrigeren technischen Niveau leben. Diese Faktoren sind die Basis des ‘guten Lebens’. In materielle Armut können solche Kulturen höchstens getrieben werden durch den rücksichtslosen Vormarsch der Zivilisation.
Aber anstatt sich nun mal zu trauen, dieses Thema unvoreingenommen näher zu beleuchten, fährt man den nun rot-grün gestrichenen Karren der Zivilisation immer weiter hinein in den industriellen Sumpf. Das scheint man eher in Kauf zu nehmen als das Narrativ vom angeblich besseren Leben in der modernen Industriegesellschaft mal mit der Wirklichkeit abzugleichen. Doch es kann durchaus auch sein, dass man auf diesem geschlossenen Karren sitzend einfach gar keine Alternative mehr sehen kann. Dazu soll dieses Projekt nun eine Art Rettungsplanke darstellen, die zum sich festfahrenen Karren hinübergelegt wird und einen Weg anbietet, hinaus dem Sumpf und hinein in eine blühende Landschaft, etwas blumig ausgedrückt.
Bei diesem Projekt geht es nicht nur darum, eine andere Lebensweise als die industrielle zu erproben und die Öffentlichkeit dabei in den Prozess miteinzubeziehen. Bei diesem Projekt geht es darum, jenem zwischenmenschlichen Problem auf den Grund zu gehen, das dieses gigantische Chaos verursacht hat und weiter verursachen wird, bis man sich dem Kern des Problems annimmt. Wenn die Ursache eines Problems nicht erkannt wird, führen alle Versuche, neue Lösungen zu finden, zu neuen Versionen des alten Problems. Der einzige Unterschied besteht dann meist nur darin, dass die Intensität des Problems immer mehr zunimmt und die Energie des Betroffenen zunehmend abnimmt. Eine fatale Situation, die auf ein tödliches Ende hinauslaufen könnte, die in unserem Kulturkreis auch Apokalypse, Ragnarök o.ä. genannt wird. Kann sein, dass die Zeit einfach reif dafür ist, und die ganze Mühe, so ein Projekt in Gang zu setzen, völlig vergeblich ist. Dann muss man sich eben damit trösten, dass man ja einfach nicht anders konnte, weil eben nichts anderes Sinn machte, und weil es Spaß gemacht hat, sich diese neue alte Welt in der Fantasie vorzustellen. Vielleicht hat man schon damit einen Samen in das kollektive Bewusstsein gelegt, selbst wenn dieser Samen erst in tausend Jahren keimt und sprießt. Wer kann das schon wissen? Wenn es jedoch noch nicht demnächst Game Over heißt, sondern sich das Zeitalter des Patriarchats/Sonnengeflecht-Chakras/Trotzalters der Menschheit noch fortsetzen sollte mit einer technokratischen Dystopie, dann ist es allerhöchste Zeit zu handeln und etwas zu tun. Aber WAS denn nur?
Bevor es zu einer möglichen Antwort dieser entscheidenden Frage kommt, geht es um ein entscheidendes Prinzip, das es zu beherzigen gilt, noch bevor man den ersten Schritt tut. Es geht um eine weit verbreitete Plage besonders unter den ‘Weltenrettern’, nämlich um das ….
Das Prediger-Syndrom
Zwar geht es bei diesem Projekt darum, eine utopische Vision zu entwerfen, aber nicht darum, diese Vision als eine neue Heilsbotschaft zu propagieren, um Himmels willen! Man würde negative Energien anziehen wie der Mist die Fliegen. Nicht zu Unrecht regt sich innerer Widerstand bei Menschen mit einem gesunden Gespür. Diese entfernen sich in der Regel schnell, wenn andere sich aufstellen, um Heilsbotschaften zu verkünden, so gut und edel die Absichten auch sein mögen. Der alte Meister Laotse, ob nun Legende oder nicht, schien dies schon vor 2.500 Jahren erkannt zu haben. Widerstand regt sich außerdem bei Leuten entweder mit ‘Prediger-Allergie’, also bei solchen, die z.B. in der Kindheit eine Überdosis an Moralpredigten erfahren haben, oder solchen, die ihre eigene starke Persönlichkeit nicht genug beachtet gefühlt haben, und nun selbst gerne der wortmächtige Prediger sein möchten. Dazu gibt es keine bessere Möglichkeit, als die Konkurrenz anderslautender Prediger anzugreifen.
Es kann deshalb nicht oft genug betont werden, dass es sich bei diesem Projekt um experimentelle Forschung handelt, die etwas darüber herausfinden will, wie Menschen auf allen Ebenen des täglichen Lebens am besten gedeihen. Zuerst soll dies auf literarischem Wege in Wort und Bild geschehen, danach in der physischen Realität, so Gott will, oder Tao, oder wie auch immer man die alles erschaffene und geheimnisvolle Schöpferkraft nennen will. Denn natürlich könnte so ein Experiment auch entgegen allen Erwartungen der Hypothese verlaufen. Es könnte z.B. in einer Gemeinschaft enden, die im materiellen und/oder emotionalen Chaos versinkt, oder gar abrutscht in eine religiöse Sekte oder politische Partei. Doch nicht mal die schrecklichste aller möglichen Szenarien, eine sterile und todangweilige, mit Social und Green Scoring elektronisch überwachte CO2 neutrale Einfamilienhausgegend, könnte als Misserfolg gewertet werden. Dieses Projekt kann also unmöglich scheitern, solange es als ein Experiment betrachtet wird. Selbst wenn die Hypothesen teilweise oder wie oben beschrieben sogar vollständig widerlegt werden sollten, und selbst, wenn nicht mal ein einziger Teilnehmer wider Erwarten aufblühen würde, so wäre auch das ein Ergebnis. Das könnte dann für weitere zukünftige Forschungen zum Thema Faktoren des menschlichen Wohlergehens genutzt
werden. Versuch und Irrtum ist nun mal die Methode des Forschers (siehe dazu auch Menüpunkt ‚Worse Case‘). “Erkenne Dich selbst”.
Photo credit to: Wikimedia.com (Lao Tzu)