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Kurzgefasst: Ein wissenschaftlich und medial begleitetes Experiment in Form eines neu entworfenen urbanen Dorfes, in dem die Faktoren für menschliches Wohlergehen erforscht werden sollen.
Standort und Finanzierung
Dieses Projekt soll ein privat finanziertes, wissenschaftlich und medial begleitetes soziales Experiment sein, dessen äußerer Rahmen ein neu erbautes Dorf mit urbanen Zügen ist. Anfangs für ca. 150 Erwachsene und 50 Kinder und Jugendliche. Es soll die Option zur Ausweitung auf bis zu 3.000 Bewohnern bestehen. Eine kleine Handvoll leicht verständlicher Regeln und ein relativ niedriges technologisches Niveau sind die auffälligsten Merkmale dieses Konzeptes.
In den so genannten Ländern der Ersten und Zweiten Welt, also den modernen Industrienationen mit ihren vielen bürokratischen Einrichtungen und komplizierten Beschränkungen wird dieses Projekt den offiziellen Status eines sozialen Experimentes benötigen, allein um die erforderlichen Sondergenehmigungen zu erhalten, z.B. für die geplante Bauweise. Für den Kauf des Grundstücks und den Bau der vorgesehenen Gebäude sind in etwa 10 Mio. € erforderlich. Für das Unterstützungsprogramm mit externen Experten während der Anlaufphase bis zur vollen Selbstversorgung müssen weitere 2 Mio. € veranschlagt werden. In Ländern der sog. Dritten und Vierten Welt, den “unterentwickelten” Ländern, in denen es oft weniger bürokratische Beschränkungen gibt, wäre der offizielle Status als soziales Experiment wahrscheinlich nicht nötig oder vielleicht sogar eher noch hinderlich. Dort wäre auch ein Betrag von rund 500.000 € bereits ausreichend. Das würde in etwa dem Preis von 3 deutschen Einfamilienhäusern, 14 Neuwagen der Mittelklasse oder dem 250sten Teil eines Kampfjets des Typen Eurofighter entsprechen würde. In diesen Teilen der “unterentwickelten” Welt hofft man verzweifelt auf die Hilfe aus der modernen Zivilisation. Dass es genau diese Zivilisation war, die die große Not ursprünglich verursacht hat, diesen Zusammenhang übersieht man in der Regel, bzw. blendet ihn bewusst aus, um nicht in Ungnade zu fallen bei den Investoren aus den entsprechenden Ländern. Außer natürlich, wenn man es hat mit dem Gutmenschtum von NGO’s zu tun. In dem Fall darf dann umso lauter auf der Trommel des Selbstmitleids gepaukt werden.
Aber es gibt eben auch etwas an der so oft gescholtenen modernen Zivilisation westlichen Vorbilds, das auf fast alle Kulturen eine große Faszination ausübt und weshalb die meisten Kulturen bereit sind, sich freiwillig in den Sog dieser Zivilisation ziehen zu lassen. Diese Faszination muss entschlüsselt werden, will man zum Kern des Problems vordringen. Mehr dazu weiter unten. Nur so viel im Voraus: Es handelt wieder um den bereits zu Anfang erwähnten Urkonflikt zwischen den beiden dualistischen Polen. Auch in diesen Ländern schreit dieser Konflikt förmlich nach einer Lösung.
Die Vorteile der ‘unterentwickelten’ Länder bzgl. Möglichkeiten für dieses Projekt liegen klar auf der Hand. Vor allem die wesentlich einfachere und schnellere Umsetzung sei hier als erstes zu nennen. Denn die Zeit drängt. Der eiserne Vorhang des ängstlichen Zeitgeistes könnte jeden Moment wieder herunterfallen und mit Hilfe der digitalen Überwachung undurchdringlich werden. Die Rede ist hier von einer Art permanentem Lock-down. Jede bisher noch bestehende Bewegungsfreiheit könnte innerhalb kürzester Zeit derart einschränkt werden, dass es schlichtweg unmöglich sein wird, so ein Projekt zu beginnen.
Ein weiterer Vorteil in den “unterentwickelten” Ländern könnte die Beteiligung von Angehörigen indigener Bevölkerungsgruppen sein, die dort noch häufiger zu finden sind . Denn “Die Letzten werden die Ersten sein” :-).
Zeitsprung ins Goldene Zeitalter
Ob nun in der ‘ersten’ oder der ‘letzten’ Welt – die sehr niedrigen Kosten im Verhältnis zur Größe des Projekts und Anzahl der Wohneinheiten sind hauptsächlich auf das gewählte vorindustrielle technologische Niveau zurückzuführen, das in etwa dem des späten 17. Jahrhunderts in Mitteleuropa entspricht. Angereichert wird dieses Niveau jedoch mit einigen neueren Low-Tech-Erfindungen, die den Wohn- und Arbeitskomfort im Vergleich zum Alltag der damaligen Bevölkerung vor etwa 250 Jahren erheblich erleichtern werden. Mit rein linearem Zeitverständnis betrachtet wird so eine Idee sofort als undenkbarer Rückschritt bezeichnet werden, da üblicherweise der Stand der Technologie als Maßstab allen Fortschritts gilt. In dem hier vorgestellten Projekt steht jedoch ‘das gute Leben’ und der entsprechende Alltag dazu als wichtigster Maßstab ganz oben auf der Messlatte.
Je angenehmer und erfüllender der Alltag von den Bewohnern dieses Ortes empfunden wird, d.h., je gesünder, je zufriedener und je kreativer die Menschen sind, umso mehr Fortschritt wurde erreicht. Ähnlich hehre Vorsätze haben sich im Laufe der Geschichte schon so einige Ideologien auf die Fahnen geschrieben, um dann oft dann genau das Gegenteil des Beabsichtigten zu erreichen. “Das Ziel liegt im Weg”. Sollte nur der Weg das Ziel sein? Ist nur das ‘Hier und Jetzt’ und nichts anderes wichtig? Ist das so? Muss der Weg zur Hölle immer mit guten Vorsätzen gepflastert sein? Oder hat man bisher vielleicht nur immer wieder wesentliche Faktoren übersehen, die ins des Menschen Himmelreich führen könnten? Man hat zwar das richtige Ziel angepeilt, aber die falschen Koordinaten als Ausgangsposition gehabt, würde ein Seefahrer vielleicht dazu sagen. Das führt nicht ans Ziel, sondern in die Irre. Einer dieser falschen Koordinaten ist das Narrativ über die große Intelligenz des Menschen.
„Vergesst die Klugheit, vergesst die Tüchtigkeit. Dann wird die Freude zum Volk zurückkehren“ (Laotse)
Die historische Epoche des 18. Jahrhunderts war für Westeuropa nicht nur eine Art “goldenes Zeitalter” des Handwerks und der Künste, der Poesie und der Musik, sondern vor allem ein Zeitalter revolutionärer und grundlegend neuer Ideen! Liberté, Egalité, Fraternité – was für eine ungeheuerliche Forderung nach Jahrtausenden des festen Glaubens an göttergewollte hierarchische Ordnungen. Auch die Eroberung des amerikanischen Kontinents mit seinen scheinbar unbegrenzten, oder besser gesagt. weniger regulierten Möglichkeiten, weckte neue Hoffnungen und Visionen von einem Zeitalter mit mehr Freiheit. Vielversprechend war auch die Entdeckung eines weiteren Kontinents, und zwar dem der individuellen Gefühle, dem bis dahin keine große Aufmerksamkeit geschenkt wurde, und sich auf Werke wie Romeo und Julia oder Phänomenen wie den mittelalterlichen Minnesängern beschränkte. Ansonsten war es verpönt, seinen persönlichen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Dieser neue Kontinent wurde vorwiegend vom Zeitalter der Romantik und ihren Künstlern und Schriftstellern erforscht, als eine Reaktion auf das rein gedankengeprägte Zeitalter der Aufklärung. Die erste Autobiographie aus der Feder eines Jean-Jacques Rousseau sah das Licht der Welt. Die eigene Person in den Mittelpunkt zu stellen und seinen persönlichen Gefühlen derart authentisch Ausdruck zu verleihen, war einfach unerhört und eine Sensation zu der damaligen Zeit. Es war ein weiterer Schritt in Richtung Individuation, hätte C.G. Jung vielleicht dazu gesagt. Die Geburt seines Lehrmeisters und ersten Erforschers dieser “Unterwelten”, Sigmund Freud, fällt auch in die Epoche der Romantik. Mit der Theorie und Praxis der Psychoanalyse hatte er eine neue und erweiterte Sicht auf diesen neuentdeckten inneren Kontinent des Menschen geschaffen. Dieser neue Kontinent ist bis heute noch ziemlich unerforscht, sowohl was das Individuelle als auch das kollektive Unterbewusste betrifft, was den absolut größten Teil der menschlichen Psyche ausmacht, ähnlich einem Eisberg, wo der weitaus größte Teil unsichtbar unter der Wasseroberfläche liegt. Aus historischer Sicht hat die Menschheit vielleicht gerade erst die Küsten dieses neuen Kontinents erreicht, während es für das riesige Festland noch keine zuverlässigen Karten gibt. Oder mit den Worten eines Stammtischphilosophen:
„Das vergangene Zeitalter hat um Vernunft gehandelt. Das kommende handelt um Gefühle.“
Heilung des Urtraumas
Bei diesem experimentellen Projekt geht es darum, einen Weg zur Heilung des Urtraumas zu finden, das darin besteht, das tiefe Vertrauen in sich selbst und in die Gemeinschaft verloren zu haben. Das beinhaltet auch den Verlust des Bewusstseins über die eigenen schöpferischen Potentiale, sowohl auf individueller als auch kollektiver Ebene. Seit der frühen Kindheit verdrängte schmerzhafte Gefühle können nun wiederentdeckt und in einem therapeutisch geschützten Rahmen betrachtet und ggf. wiedererlebt werden, diesmal jedoch ohne die Bedrohung, vor denen die traumatischen Reaktionen einst die angegriffene Kinderseele schützen wollten. Das Zauberwort zur Heilung verwundeter Herzen lautet Wiederholung. Ständig wiederkehrende rituelle Handlungen innerhalb der Gemeinschaft sind ein tiefes und in der Genetik des Menschen verankertes Grundbedürfnis. Deshalb machen gelegentliche Therapiestunden in der Regel nicht viel mehr aus als ein etwas linderndes Trostpflaster. Besser als gar nichts, natürlich, aber nicht nachhaltig. Deshalb bestehen Kinder so beharrlich auf die Regelmäßigkeit der Wiederholung von festen Gewohnheiten, es sei dennn, sie geben irgendwann auf. Kinder sind mit diesem Grundbedürfnis mehr in Kontakt als Erwachsene. Das erklärt zum Beispiel die so oft und so beharrlich geforderte Beibehaltung der gewohnten Weihnachtsbräuche, eine der wenigen übriggebliebenen rituellen Handlungen in modernen Zeiten. In diesem Projekt wird zum Beispiel durch die täglich sich wiederholende Erfahrung der autarken Selbstversorgung sich irgendwann die traumatische der Angst vor der Armut von alleine auflösen. – ziemlich schnell gemildert werden, um es dann irgendwann ganz verschwinden zu lassen – jedenfalls lt. Hypothese dieses Projektes. Das permanente Gefühl des drohenden materiellen Mangels war und ist einer der Antriebskräfte des ewigen Hamsterrades und allermöglicher individuellen und kollektiven Dramen, so die vorrangegange Analyse.
Bzgl. dem o.g. Ur-trauma wird die ständig wiederkehrende Erfahrung, mit den eigenen Problemen nicht mehr allein gelassen zu werden und Teil einer sich gegenseitig unterstützenden Gemeinschaft zu sein, das traumatischste aller Gefühle mildern, und irgendwann vielleicht sogar heilen. Es ist das Ur-Trauma des Im-Stich-gelassen-werdens, des Nicht-mehr-Dazugehörens oder gar des Ausgestoßen-Seins aus der Gemeinschaft. Die Blutsverwandschaft ist dabei die scheinbar bedeutendste Einheit seit Menschengedenken, doch nicht unbedingt seit Urzeiten. In der der absolut längsten Phase der Menschheit der Altsteinzeit haben die nomadierenden ‘Horden’ wahrscheinlich weder matrilineare noch patrilineare
Blutlinien eine Rolle gespielt, wenn die biolgische Herkunft eines Neugeborenen überhaupt bekannt war. Auf die Unwichtigkeit von blutsfamiliären Beziehungen wurden zum ersten Mal wieder von religiösen Anführern wie zum Beispiel Siddartha Gatauma oder Jesus Christus hingewiesen, wonach man auch auch seinen Nachbarn und allemöglichen Anderen lieben sollte. Das war eine sehr unerhörte Aufforderung zu damaliger Zeit.
Das blutlineare Denken in Abstammnungslinien ist nach über nach zweitausend Jahren seit dieser Botschaft immer noch sehr verbreitet, auch wenn die Tendenz deutlich abnehmend ist. Doch viele Menschen lieben es immer noch, etwas über ihre biologischen Vorfahren zu erfahren. Zugrunde liegt wohl das Bedürfnis, mit Hilfe des Wissens über die biologischen Wurzeln mehr Halt im eigenen Leben zu bekommen. Diese menschlichen Wurzeln werden in der Zukunft eines Transhumanismus keine Rolle mehr spielen, bzw. nicht mehr aus irgendwelchen Geschichten der Ahnen bestehen, sondern wahrscheinlich nur noch aus digitalen Datensammlungen. Doch ob damit die Unwichtigkeit der Blutsfamilie als höchste Priorität im Sinne der og. religösen Anführer gelöst wird, darf man wohl bezweifeln.
Die Familie, egal ob biologisch verwandt oder nicht, das sind vor allem die Menschen, mit denen man tagtäglich das Leben teilt und die einem zumindest physisch am nächsten sind. Selbst bei unharmonischen Familienverhältnissen sind intensive gefühlsmäßige Bindungen zwischen den Mitgliedern einfach unvermeidlich. Der amerikanische Psychotherapeut und Autor des Buches The Road less travelled, Scott Peck, sieht in dieser Unvermeidlichkeit den Grund für immer wiederkehrende psychologische Muster im Leben, z.B. sich trotz aller guten Vorsätze immer wieder in die “Falschen” zu verlieben, oder immer wieder an gewalttätige Menschen zu geraten, oder seine eigenen Kinder zu schlagen, auch wenn man es als Kind gehasst hatte, geschlagen zu werden und geschworen hatte, dies niemals anderen anzutun. Auch bei der Wahl von Ehepartnern ist es offensichtlich, wenn man sich ein Elternhaus und dann die jeweilige Partnerwahl ansieht. Da haben in der Regel Vater, Mutter oder Geschwisterteil eine große Rolle bei der Wahl gespielt. Das hat weniger mit genetischen Faktoren zu tun als vielmehr mit dem ALLTAG, den man miteinander geteilt hat über lange Zeit und deswegen vertraut ist, aus einer Zeit, wo das Herz als Kind noch weit offensteht. Das gilt im Übrigen nicht nur für Menschen und andere lebende Wesen, sondern auch für Landschaften, Orte oder liebgewonnene Gegenstände, wenn diese jemanden nur lange genug im Leben begleitet haben oder z. B. mit geliebten Personen oder schönen Erinnerungen in Verbindung gebracht werden. Noch deutlicher und wirklich von großer Tragweite hat diese Unvermeidlichkeit der Bindung bei liebgewonnenen Weltanschauungen und Überzeugungen jeder Art, die einem vielleicht schon ein Leben lang Halt gegeben haben und einem die Welt erklärt haben. Die Erklärung dafür ist immer die Gleiche, noch dazu eine denkbar einfache und schon fast banal klingende, was aber nichts daran ändert, dass es eine Art Naturgesetz ist:
“Das, was man kennt, liebt man (M. Scott Peck, amerik. Psychotherapeut und Autor)
Wer möchte schon verlieren, was man liebt oder was einem Halt gibt? Wenn die Dimension dieses Naturgesetztes wirklich erfasst ist, wird für manches bisher unverständliche Verhalten von Menschen wesentlich mehr Verständnis aufgebracht werden können. Seinen Nächsten zu lieben unabhängig von Blutsverwandtschaft und in nicht-familiären Gemeinschaften zu leben, war ein Teil der revolutionären Kernlehre sowohl des Buddhismus als auch des Christentums in ihren Anfängen. Dessen ‘Gurus’ lebten es vor. Doch schon sehr bald vermischte sich diese neue Lehre wieder mit dem althergebrachten Götterglauben z.B. mit dem des Alten Testamentes, womit das eigentlich rein zwischenmenschliche Problem wieder ausdelegiert wurde an einen fiktiven, allmächtigen und vaterähnlichem Herrscher im Himmel, diesem Abbild des egozentrischen megalomanischen Trotzalters der Menschheitsgeschichte. Sehr zum Leidwesen der Menschheit ist dies geschehen, muss man wohl sagen. Denn egal ob engste Familie oder nähere Umgebung: Das Ur-Trauma des Im-Stich-gelassen-werdens, des Nicht-Angenommen-Seins, des Nicht-Geliebt-Seins, so wie man nun mal ist, ist von der der Nicht-Aufmerksamkeit der Gemeinschaft gegenüber dem jeweiligen Kind verursacht worden, das dabei sein angeborenes Urvertrauen verloren hat.
Die erhebliche Verringerung des permanenten Stressniveaus, hevorgehend aus o.g. Urtrauma und deutlichstes Kennzeichen der modernen Zivilisation, soll durch einen Alltag in einer Art “goldenem Zeitalter“ den Prozess der Heilung unterstützen. Es wird in diesem neuen “goldenen Zeitalter” im Gegensatz zu früheren Zeiten allerdings nicht darum gehen, das ‘das gute Leben’ nur für eine kleine privilegierte Minderheit zu schaffen, die dann nur ein paar dünne Scheiben und kleine Brocken des leckeren Kuchens an den Rest der Bevölkerung abgibt. Hier soll der leckere Kuchen für alle Beteiligten sein, so utopisch das zunächst auch klingen mag. In dem hier gesteckten Rahmen ist es aber alles andere als utopisch, so zumindest die Hypothese.
Dieses Konzept birgt im Grunde keine grundlegend neuen Ideen in sich. Alle Ideen wurden irgendwann schon einmal gedacht, und viele davon in Büchern niedergeschrieben. Das einzig wirklich Neue ist die Zusammensetzung dieser Ideen zu einem neuartigen Mosaik, zu dessen Erstellung sozusagen die Kirschen aus dem Kuchen der jahrtausendelangen menschlichen Erfahrung gepickt wurden. Das besondere Augenmerk lag dabei immer auf ‘das gute Leben’ der allgemeinen Bevölkerung, d.h. es wurde historisch gesehen immer dort nach den ‘Kirschen’ gesucht, wo ein allgemeines Wohlergehen der Bevölkerung verzeichnet werden konnte. Da in den Geschichtsbüchern in der Regel zumeist die Geschichte der herrschenden und damit privilegierten Oberschicht erzählt wird, wo sich nur eine Dynastie an die andere reiht, meist mit viel Krieg im Kielwasser. Im besten Fall werden herausragende Generäle erwähnt, doch so gut wie nie scheinen die alltäglichen Lebensbedingungen des gemeinen Volkes auch nur eine Erwähnung wert zu sein. Um das herauszufinden, erfordert es oft ein Lesen zwischen den Zeilen, oder das Lesen von den Berichten Handelsreisender jener Epochen. Am besten ist aber noch das Betrachten der Kunstfertigkeit bei der Herstellung von Gebrauchsgegenständen des Alltags der jeweiligen Epoche. Diese gibt noch am meisten Aufschluß über den ‘Degree of Bliss’ einer Bevölkerung. Ansonsten beginnt es mit Berichten über den ganz normalen Alltag des gemeinen Volkes erst in dem o g. Zeitalter der Romantik, wo es dann allerdings vielfach mit der Verklärung und Idyllisierung des einfachen Landlebens endete. Nicht ohne Grund wird es wohl das Zeitalter der Romantik genannt ;-). Doch Werke wie z.B. Two Cities von Charles Dickens beschreiben dann umso besser auch die barsche Wirklichkeit des gemeinen Volkes, und erzählen gleichzeitig etwas über das manchmal so heldenhafte Gemüt des Menschen aus diesen Kreisen, die gar nichts göttliches mehr an sich haben. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum Two Cities eines der bisher meistgelesenen Bücher der Belletristik ist.
Quellen der Inspiration
Die Højskole-Bewegung
“Was im Außen verloren ist, muss im Innen gewonnen werden”
So lautete einst eine offizielle Devise Mitte des 19. Jahrhunderts, als das sog. Guldalder, das goldene Zeitalter des heute so unbedeutend erscheinenden Landes Dänemark, eingeläutet wurde. Kunst und Kultur erblühten in nie dagewesenen Maß dank der neuen Orientierung des Königshauses, das inzwischen alle Großmachtträume ausgeträumt hatte angesichts der verheerenden militärischen Niederlagen und Schrumpfung des einstigen Großreiches auf das kleine Kernland. Damit kam auch und besonders das gemeine Volk vom Lande nun in den Genuss einer neuen Bildungseinrichtung, genauso wie es vorgesehen war von dem Pastor und Gründer der Højskole-Bewegung, N.F.S. Grundtvig. Ironischerweise stammt obige Devise von einem dänischen Ingenieur, der nach den großen Landverlusten im Krieg gegen Preußen in Jahr 1864 damit eigentlich staatliche Mittel loseisen wollte für die Trockenlegung von Moorgebieten zwecks Landgewinnung im Innern des Kernlandes. “Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse”. Aber es muss deswegen nicht immer übel enden;-). Jüngste Studien, darunter der World Happiness Report, wurden natürlich auch berücksichtigt bei Erstellung dieses Entwurfes zu einem Experiment. In der westlichen Hemisphäre stehen vor allem die skandinavischen Länder bei diesem Report oft auf den ersten Plätzen, insbesondere Dänemark, das sich demnach durch eine besonders “glückliche” Bevölkerung auszeichnet. Die wesentlichsten Faktoren, die dazu geführt haben, sind mit eingeflossen in diesen Entwurf. Die Untersuchung dieser Faktoren ging weit über die eher oberflächlichen Betrachtungen der gängigen Studien hinaus, die sich meist nur mit der sozialen und materiellen Sicherheit beschäftigen, aber z. B. oft die Wichtigkeit der Kulturidentität übersehen, die im Falle von Dänemark eine große Rolle spielt und den Faktor des Geborgenheitsgefühls nicht unwesentlich erhöht. Daran hat vor allem eine in der Welt einzigartige Bildungseinrichtung mitgewirkt, die aus der o.g. Højskole-Bewegung entstanden ist.
Die politische und wirtschaftliche Stabilität dieses Landes, dessen relativ verantwortungsbewusste Regierungen das Volk seit über 150 Jahren an alle europäischen Katastrophen geschickt vorbei manövriert haben, sind ohne Zweifel ein Resultat dieser im ganzen Land verbreiteten Bildungseinrichtung. Die Verbreitung dieses von Anfang an staatlich finanzierten Schulkonzeptes hatte seinerzeit eine neue Art von nationalem Zusammengehörigkeitsgefühl begründet, wo es aber nicht mehr darum ging, das Nachbarland militärisch oder wirtschaftlich zu übertrumpfen. Das war nun ja sowieso nicht mehr möglich. Jetzt ging es darum, sich selbst und die Welt besser kennen zu lernen, indem man nicht-akademische Fächer wie Philosophie, Geschichte, Handwerk, Kunst und Musik unterrichtete, und daraus vielleicht das eine oder andere Schnäppchen zu schlagen. Der Handel lag ja schon den Wikingern im Blut, viel mehr als das Kriegführen, für das sie so bekannt wurden. Dieses neue Schulkonzept kam vor allem armen Leuten auf dem Lande zugute. Unterricht, Unterkunft und Verpflegung für jeden Schüler wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren vom Staat bezahlt. Während dieser Zeit im Internat wurden viele junge Menschen zu Freunden fürs Leben, während junge Menschen anderer Nationen derartig intensive Nähe zu dieser Zeit meist nur auf Schlachtfeldern und in Schützengräben erleben durften, oder in Lazaretten und Versehrtenheimen. Diese Art von Schule wurde vor rund 180 Jahren von diesem beherzten Pastor und seinen Mitstreitern gegründet in einer Zeit, wo das einstige Großreich von England und Preußen in die Knie gezwungen worden war. Ansonsten hätte dieses damals unerhört revolutionäre Konzept wohl auch keine Chance gehabt, ähnlich wie es wohl die Märchen von H. C. Andersen niemals geschafft hätten die Welt zu erobern ohne die damalige Unterstützung aus royalen Kreisen, wo auf einmal auch Kunst und Kultur aus den niederen Schichten des Volkes als wertvoll betrachtet wurden. Auch war es die Zeit des Philosophen Søren Kierkegaard, der übrigend auf den vorgenannten „Märchenonkel der Nation” keine großen Stücke hielt. Weltbekannte Architekten und Designer wie z. B. Arne Jakobsen, der den Modernismus auf seine ganz eigene und typisch dänische Weise in die Welt gebracht hat, sind indirekt ein Produkt dieser Højskole-Kultur. Jakobsens Dogma über das Zusammenspiel von Form und Funktion hat gewiss auch auf die Bauentwürfe dieses Projektes etwas abgefärbt.
Dass das Højskole-Konzept zum großen Teil vor gut 20 Jahren dem „entgeisterten“ Zeitgeist zum Opfer gefallen ist, ist eine traurige, um nicht zu sagen, tragische Geschichte. Diese Entwicklung scheint deutlich in Zusammenhang zu stehen mit der frühen Etablierung des Mobilfunknetzes und dem hohen Grad der Digitalisierung des Landes, das den Nachbarländern immer einige Jahre voraus ist. Diese Technologien fielen bei den vorwiegenden wissenschafts- und staatsgläubigen Dänen auf fruchtbaren Boden – mit verheerenden Folgen für die Volksmentalität.
Fristaden Christiania
Ohne Zweifel ist auch das in der Welt einzigartige soziale Experiment des Fristaden Christiania ein Resultat des einstigen Freigeistes und des nationalen Gemeinschaftsgefühls, was durch o.g. Schulen über 150 Jahre lang verbreitet worden ist. Im Jahre 1971 wurde ein ehemaliges Kasernengelände von Hippies und anderen “Outsidern” der normalen Gesellschaft besetzt. Provokanter Weise liegt das damals vom Militär geräumte Gelände nur einige hundert Meter Luftlinie entfernt vom politischen Machtzentrum, der Christiansborg, mitten im Zentrum Kopenhagens und seit fast tausend Jahren Sitz von Fürsten und Königen, und heute der des dänischen Parlaments. Wegen der großen Sympathie in der Bevölkerung für die Besetzer, aber besonders aufgrund des damaligen Zeitgeistes inspiriert von der Flower-Power Bewegung, die in diesem Land auf besonders fruchtbaren Boden fiel, erhielt Fristaden Christiania von politscher Seite aus schon bald den Status als ein soziales Experiment mit der Genehmigung, sich selbst verwalten zu dürfen.
Der schon allein aufgrund seiner teils sehr ausgefallenen Architektur exotisch anmutende Ort ist nicht nur wegen seines lange offiziell tolerierten Haschischmarktes der inzwischen größte touristische Publikumsmagnet von “Wonderful Copenhagen” geworden, mit mehreren Millionen von Besuchern pro Jahr. Vielmehr ist es die Gesamtatmosphäre, die die Faszination ausmacht, herbeigeführt durch die andersartige Lebensweise seiner knapp tausend Bewohner. Künstler aus aller Welt sowie viele “schiefe Existenzen” haben hier ihren Platz gefunden. Spielende oder auf Pferden reitende Kinder sowie Jugendliche an den verschiedenen Hang-Outs prägen das Stadtbild genauso herumstreunende Hunde und kreuzende Lastenfahrräder, vermengt mit neugierig über die Straßen und Pfade schlendernden Touristen aus aller Welt. Einige von Kopenhagens populärsten Bars, Cafés, Restaurants und Spielstätten befinden sich hier auf diesem nur 0,34 Quadratkilometer großen und doch unüberschaubar wirkenden Gelände. Eine der wenigen internen Regeln dort besagt, dass der Besitz von harten Drogen und die Anwendung von Gewalt zum sofortigen Verbot des Zugangs zu diesem Gelände auf Lebenszeit führt, was großen Problemen im Anfangsstadium dieses Experiments ein Ende bereitet und Freetown Christiania zu einem sicheren Ort gemacht hat. Auch viele Kopenhagener zieht es tagtäglich dorthin, und sei es nur für die alltägliche Hundelufter-Runde. Von Selbstversorgung kann hier allerdings keine Rede sein. Dieser Ort hängt am Tropf der Metropole Kopenhagen und kann auch aus anderen Gründen unter den gegebenen Umständen leider nicht das erfüllen, was hier ‘das gute Leben’ genannt wird.
Økosamfund Dyssekilde
Knapp 20 Jahre nach Beginn des spektakulären sozialen Experiments Fristaden Christiania, begann 60 Kilometer nördlich davon das Ökodorf Dyssekilde auf einem vorherigen Kartoffelacker zu sprießen. Dieser Ort ist dem gleichen dänischen Freigeist von damals entsprungen. Jedoch war er nicht wie Fristaden Christiana quasi über Nacht und aus einer spontanen Aktion heraus entstanden, sondern hatte viele Jahre der Vorbereitung in Anspruch genommen – was viele Kräfte und so einige ausgebrannte ‘Feuerseelen’ gekostet hatte. Doch man hatte zumindest aus den gröbsten Fehlern der Pioniere gelernt, um chaotische Zustände wie aus den Anfangsjahren von Fristaden Christiania zu vermeiden. Trotzdem schlug es vor dem ersten Spatenstich noch einige hohe Wellen aus Angst vor einem Ort mit Ausgeflippten mit Drogen und Gewalt, wie man es mit Fristaden Christiania verband. Es gründete sich sogar eine Bürgerinitiativeaus Angst um die örtlichen Kinder und Jugendlichen, und natürlich um den Wertverlust der umliegenden Immobilien. Inzwischen ist dieser Ort zum Aushängeschild der Gegend geworden und wurde im Jahre 2019 sogar zum Dorf des Jahres in Dänemark gewählt, wobei besonders auf kinder- und jugendfreundliche Einrichtungen und die Belebung der dörflichen Strukturen als wichtige Kriterien wert gelegt wird. Der sog. Km-Markt mit seinem selbstgewählten Dogma über lokale Waren nur aus einem bestimmten Km-Radius wurde aus dem Stand heraus zu einem großen Erfolg.
Als Mitglied der International Organization of Booktowns mit einem Antiquariat in dem eigens dazu renovierten Bahnhofsgebäude, einer architektonischen Perle aus der Jugendstilzeit, sowie kleinen Buchverkaufsständen verteilt im Ort und literarischen Veranstaltungen, zieht der Ort Torup nun auch Bibliophile und Literaturbegeisterte an. Im nahegelegenen Hundested wurde im Jahr 2016 eine neue Kaimauer angelegt für Kreuzfahrtschiffe, von denen in den letzten Jahren vor Corona über 400 Anlandungen in dänischen Häfen registriert wurden. Dann tauchten da plötzlich Tausende von Amerikanern, Japanern oder Chinesen auf für einige Stunden, oft mit großen Augen und offenen Mündern angesichts der dortigen “schrägen“ Gebäude, bevor es dann weiter ging mit dem Bus zum nahegelegenen Sommerschloss der dänischen Königin. Übrigens liegen die Immobilienpreise des Öko-Ortes inzwischen auf doppelt so hohem Niveau wie die des sonst regional üblichen. Das hat gleichzeitig den leidlichen Effekt, dass Neuzugezogene sich in das Hamsterrad des modernen Alltags begeben müssen, um in die Vorzüge dieses Ortes und seiner Peripherie zu erhalten. Das war ganz und gar nicht im Sinne des Erfinders. Doch nun lässt sich das Rad nicht mehr zurückdrehen, leider. Es fehlen aber auch noch einige andere elementare Zutaten für das Hauptgericht, das hier immer wieder ‘das gute Leben’ genannt wird.
Archæologisk Forsøgscenter Lejre
Es ist kein Zufall, dass so etwas die experimentelle Archäologie gerade in diesem einst so freigeistigen Land ihre ersten Schritte unternahm, schon im vorletzten Jahrhundert, wo dies als revolutionär betrachtet wurde. An einem sehr geschichtsträchtigen Ort, wo einst Wikingerkönige ihren Sitz hatten und das bis heute existierende dänische Königreich seine Wurzeln hat, befindet sich mit dem archäologischen Versuchszentrum Lejre eines der herausragendsten Vorhaben dieser wissenschaftlichen Sparte. Es hat sehr wertvolle Inspiration zu diesem Projekt geliefert. Von dort stammt die Idee des bewusst gewählten Zeitsprungs, die fast alle Probleme basierend auf für Mensch und Natur schädlicher Technologie – inzwischen ein Giga-Problem – kurzerhand mit einem Schlage löst, so wie der Schwerthieb Alexanders des Großen es tat mit dem Gordischen Knoten. Entscheidend waren die Schilderungen persönlicher Erfahrungen von Teilnehmern aller Alters- und Herkunftsgruppen, die diese relativ primitive Lebensweise nach ein paar Tagen der Eingewöhnung durchweg als erleichternd, entspannend und bereichernd empfanden. Vor allem der Fokus auf die basalen Dinge des Alltags wie Essen oder Feuerholz machen, der Kontakt zu Nutztieren wie Hühnern, Schweinen, Ziegen und kreative Tätigkeiten wie das Weben von Textilien oder das Reparieren von Dächern wurden genannt. Erstaunlicherweise wurden sog. Annehmlichkeiten des modernen Lebens so gut wie gar nicht vermisst, auch wenn ansonsten ein Leben ohne Telefone und sonstigen Apparaten kaum noch vorzustellen ist. Doch nicht einmal Staubsauger oder Haartrockner wurden vermisst ;-). Eine besondere Rolle spielte die Aufmerksamkeit durch die vielen touristischen Besucher und deren großes Interesse, was bei vielen Teilnehmern geradezu pädagogische Fähigkeiten hervorzauberte. Der tägliche Besucherstrom wurde nicht als störendes Eindringen in die Privatsphäre betrachtet, sondern als bereichernd und geradezu sinnstiftend empfunden. Außerdem trug es noch bei zum Entstehen eines Zusammengehörigkeitsgefühls bei (Stichwort: Kulturidentität), das zusätzlich verstärkt wurde durch die “Stammeskleidung”, wo zwar jedes Stück individuell gefertigt und verschieden gefärbt war, aber insgesamt doch im Designstil mit den anderen Stücken zusammenpasste, so dass eine optische Harmonie entstand. Mit der Verwendung von Naturfarben hob sich diese Kleidung von den in der Regel synthetischen “toten” Farben in der Bekleidung der Besucher aus der normalen Welt am allermeisten ab. Der große Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Farben wurde für jeden sichtbar, und selbst manchen Teenager erfüllte es nach anfänglicher Unsicherheit mit Stolz, sich mit dieser ‘Stammeskleidung’ von den vielen Besuchern abzuheben.
Ach und ganz besonders die Idee des Elves´n Trolls patrols stammt aus diesem Versuchszentrum, wo bestimmt gekleidete Mitarbeiter ständig für die experimentellen Teilnehmer mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, um den plötzlichen Zeitsprung von 2.000 Jahren zurück in die Eisenzeit nicht allzu hart und damit auch für die experimentelle archäologische Forschung unbrauchbar werden zu lassen. Denn natürlich waren die Menschen der Eisenzeit viel geübter in all den Dingen des damaligen täglichen Lebens als ein zivilisierter Mensch es je sein könnte, vor allem nicht von einem Tag auf den anderen. Auch, dass Wissenschaftler hier keine Berührungsangst vor der “völkischen” altnordischen Mythologie haben und sich diese zwecks pädagogischer Vermittlung bedienen, könnte man wieder als typisch dänisch bezeichnen. Dieses Konzeot vermittelt den Besuchern einen lebendigen Eindruck dieser menschheitsgeschichtlich wichtigen Epoche, in der erste kleine Schritte in Richtung einer Industrialisierung unternommen wurden mit der intensiven Verarbeitung von Eisen – einhergehend mit steigendem Wohlstand und Komfort für die herrschende Schicht der Bevölkerung auf der einen Seite, und mit höherem Arbeitseinsatz und Armut für die unteren Schichten. Lt. Archäologie bestand ein markanter Unterschied zum vorhergegangenen, weniger ‘industtrialisierten’ Bronzezeitalter, wo anhand von Funden kunstfertig ausgeführter Kleidung und Gegenständen des täglichen Gebrauchs ein erhöhter Wohnstand der Bevölkerung angenommen wird. Auch die Kriege mit verfeindeten Stämmen wurden in der Eisenzeit aufgrund der neuen ‘Massenproduktion’ von metallischen Waffentechnologien zunehmend verheerender. Trotzdem war es noch ein sehr beschauliches Leben verglichen mit dem heutigen modernen Alltag, und für einen kreativen und dynamischen Freigeist ganz sicher allzu beschaulich. Doch auch noch einige andere Komponenten fehlten hier für ‘das gute Leben’.
Kulturen in Ozeanien
“Eine giftige Spur aus Blut, Schrott und Tränen zieht sich durch die Geschichte der Zivilisation, während eine Kultur, die in der Menschheitsgeschichte ein wohl bisher ungekanntes Maß an Glückseligkeit erfahren hat, als rückständig bezeichnet wird wegen eines technologischen Standards auf Steinzeitniveau“ (aus der „Der Mythos der Südsee“, Hans Ritz)
Die Rede ist hier von Kulturen wie z.B. den Maori in der einem Teil Ozeaniens, den man Polynesien nennt. Sie haben nicht unwesentlich auf die Konzeption dieses Projektes abgefärbt. Vor rund 250 Jahren haben Geschichten über wahre Begebenheiten wie z.B. der Meuterei auf der Bounty den Mythos vom “real existierenden Paradies auf Erden” die Fantasien nicht nur die Fantasie von Seefahrern und Abenteurern beflügelt, sondern auch die von Dichtern und Denkern wie Rousseau oder Goethe. Neben der generell sorglosen Lebensart hat wohl besonders die berüchtigte sexuelle Freizügigkeit auf diesen Inseln die größte Aufmerksamkeit erregt in der bornierten und zugeschnürten Bourgeoisie von damals. Ein überliefertes Sprichwort lautet “Wahre Liebe geht durch den Unterleib” – und nicht durch den durch den Magen, wie es ein Sprichwort zumindest in einem der großen europäischen Länder besagt (weshalb vielleicht nicht ganz zufällig deshalb auch dort viele Übergewichtige anzutreffen sind;-). Auf die köstliche und üppige Cuisine der Südseeinsulaner scheint es aber keine schlechte Auswirkung zu haben.
Vor gut 130 Jahren folgte dann der Versuch des Malers Paul Gauguin, das ‘real existierenden Paradieses’ – damals schon in seinen letzten Zügen liegend – noch auf Leinwand zu bannen, bevor es ganz verschwinden würde und nur der Mythos übrigblieb. Man muss wohl sagen, dass ihm seine Mission gelungen ist, auch wenn er selbst von seinem Ruhm nichts mehr mitbekommen hat. Was nun vorwiegend dank traditionalistischer Museumsaktivitäten überlebt hat, und heute immer noch um die Welt geht in Form von öffentlichen Vorstellungen, sind die gefühls- und ausdrucksstarken Gesänge und Tänze der Maori, wobei der Hula-Tanz durch die Amerikanisierung Hawaiis und Hollywood wohl der bekannteste Tanz geworden ist Doch die beindruckenden Kriegstänze der einst gefürchteten Maori-Krieger hinterlassen in der Regel auch bleibenden Eindruck. Um ihr ‘real existierendes Paradies’ gegen die weißen Eindringlinge zu verteidigen, dafür reichte deren Kampfkraft allerdings nicht aus.
Dagegen hat die weibliche Klugheit dieser Völker seinerzeit sehr schnell die Situation erkannt, und es zu einer sehr friedlichen Kolonisierung werden lassen verglichen mit andernorts auf der Welt, wo eine Spur aus Blut, Schweiß und Tränen gezogen wurde. Dadurch ist es dort gelungen, große Teile der ursprünglichen Kultur und ihrer Traditionen hinüberzuretten in die neue Zeit mit den neuen Glaubensrichtungen der weißen Oberschicht. Es zeugt von großer Klugheit, nicht änderbare Umstände sich so gut es geht nutzbar zu machen.
Ein anderes, wundervolles Beispiel für diese Art von Klugheit ist die Haltung zur Homosexualität, in vielen, wenn den nicht meisten Kulturen unterdrückt oder zumindest an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurde. In der Kultur der Maori wurde sie vor Ankunft der Europäer als ein reiches Geschenk der Natur betrachtet. Eine Familie wurde beglückwünscht zu einem Mahu, was in einigen Kulturen die tradtionellen Bezeichnung für Homosexuelle ist. In der Regel zeigt sich diese Veranlagung ja schon im frühen Kindesalter, wenn z.B. ein Junge lieber mit Puppen spielt als mit Kriegerfiguren. Während man die Neigungen in anderen Kulturen zu unterdrücken oder umzupolen versucht, förderte man dort dann geradezu solche Tendenzen. Auf abgelegenen und nicht allzu streng christlich überwachten Inseln hat diese Tradition bis in die moderne Zeit überlebt. Diese Mahu-Tradition hatte bei diesen Kulturen keine moralischen Hintergründe, sondern eher nüchtern pragmatische, wie es scheint. Man war sich vieleicht auch bewusst darüber, dass es einer Gemeinschaft nur gut gehen kann, wenn es allen Mitgleidern gut geht. Nicht umsonst hatte diese Kultur den Ruf des „real existierenden“ Paradieses auf Erden. Die Mahus gründeten in der Regel keine eigenen Familien, aber verrichteten stattdessen feminine Aufgaben und blieben daher oft eine Stütze für die Mütter bei der Hausarbeit. Vielleicht könnte man es auf europäische Verhältnisse in etwa vergleichen mit den Jungfern bzw. Junggesellen, die unverheiratet geblieben waren und dann auf den Bauernhöfen eine große Stütze darstellten im Haushalt bzw. bei der Hofarbeit. Noch heute nennt in man gutbürgerlichen Kreisen mancherorts eine zuverlässige Haushaltshilfe eine ‘Perle’, weil sie eben relativ selten sind und allein daher schon als wertvoll betrachtet werden.
Der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Kulturen besteht darin, dass in der ersteren die Betroffenen ein hohes Ansehen und ein reiches Liebesleben genießen konnten, während sie in der letzteren ein oft kümmerliches Dasein fristen mussten. Im besten Fall erntete man ein mitleidiges Lächeln, weil man niemand „abbekommen“ hatte. Allein deshalb konnte man ja schon nicht so viel wert sein. Außerdem musste man ein Dasein ohne jegliches Liebesleben fristen. Wer es wagte, gegen das Verbot außerehelicher Beziehungen zu verstoßen, oder gar als homosexuell entlarvt wurde, wurde der Unzucht bezichtigt und war damit zugleich ein für immer gebrandmarktes Mitglied der Gesellschaft. Dementgegen machte man sich in der Maori-Kultur einfach eine Laune der Natur zunutze, die lt. einigen ethnologischen Untersuchungen bei den meisten Kulturen dieses Planeten bei durchschnittlich 10 % der Bevölkerung liegt.
Außer von vorgenannten Kulturpessimisten wird die letztgenannte, die westeuropäische Kultur gemeinhin immer noch als Hochkultur bezeichnet, während die erstgenannte, die traditionelle Maori-Kultur als rückständig und primitiv, zumindest aber als unterentwickelt bezeichnet wird und sich nur dank einiger NGO’s sich noch einiger musealer Beachtung erfreuen darf. Man muss sich schon fast fragen, warum derartige Kulturen von den Experten dieses Fachgebiets nicht als Nieder- oder Tiefkulturen bezeichnet werden. Glücklicherweise haben einige Europäer kurz nach ihrer Ankunft diese Arroganz seinerzeit in Polynesien abgelegt und sind von dieser lebensfreundlichen Kultur sozusagen von innen heraus aufgeweicht und ‘umgepolt’ worden. Allerdings hat man wahrscheinlich auch früh erkannt, dass sich allzu fröhliche Menschen einfach nicht als Sklaven eignen. Sogar die Gutmenschen der NGO’s halten sich hier etwas zurück damit, der Bevölkerung immer wieder deren angebliche Rückständigkeit vor die Nase zu halten, um sie dann via Ausbildung und Schule in die ach so glorreiche Arbeitswelt der modernen Zvilisation zu locken.
„Wenn Arbeit etwas Gutes wäre, hätten die Reichen es nicht den Armen überlassen“ (tahitianisches Sprichwort)
Hunger und Armut sind zwar immer noch Fremdworte in Polynesien. Aber auch hier kämpft man nun mit den typischen Zivilisationskrankheiten und der Abwanderung der kreativen und dynamischen Kräfte in die Metropolen der Welt, die einen jeden Ort schnell langweilig und trostlos werden lassen. Es gibt also auch reichlich Schlangen im ehemaligen Paradies, so dass man hier nicht unbedingt von dem ‘guten Leben’ reden kann, um das es in diesem Projekt gehen soll.
Die Kultur der Mosuo
“Hat man einen Arbeitsschuh an dem einen Fuß und einen Tanzschuh an dem anderen, so wird man weder gut im Arbeiten noch im Tanzen”.
Dieses Sprichwort der Mosuos zeigt vielleicht am besten die traditionelle Haltung zum Thema Geschlechtertrennung dort, wo es Sinn macht. Dass es in dem Vokabular der Mosuo-Sprache nicht einmal Worte gibt für Armut, Hungersnot, Krieg, Waisenkind oder Vereinsamung, begründen einige Ethnologen mit der sog. matrilinearen Gesellschaftsstruktur und deren einzigartige Lösung des Geschlechterkonflikts durch die Tradition der Besuchsehe, auch Walking Marriage genannt. Wie lange diese Tradition schon existiert, weiß man nicht, doch midnestens schon so lange wie die Herdfeuer in den jahrhundertealten, soliden Land- und Stadthäusern brennen. Diese Feuer dürfen niemals ausgehen und quasi 24/7 das ganze Jahr über in Gang gehalten werden. So verlangt es die Tradition, und könnte vielleicht als ein symbolisches Zeichen für Wohlstand gesehen werden, vielleicht ähnlich wie die Tradition des Rituals der Initiation. Dort legen die pubertierenden Kandidaten ihre Kinderkleider ab und sind das letzte Mal für die anwesende Gemeinschaft nackt zu sehen, bevor sie mit ihren von Nachbarn und Freunden mit kunstfertig geschneiderten Erwachsenenkleidern bekleidet werden. Bis dahin haben Jungen und Mädchen ähnliche Bekleidung. Das wird sich von diesem Tag an ändern. Dabei stehen die ‘Konfirmanden’ symbolisch auf einem langzeitkonservierten Schwein, das durchaus schon vor 10 Jahren geschlachtet worden sein kann. Wer herausgefunden hat, wie man Schweinefleisch durch Lufttrocknung auf 10 Jahre haltbar macht, ohne dafür gleich eine Konservendosen- oder Chemiefabrik errichten zu müssen, für den sind Armut und Hungersnot natürlich, wie anfangs erwähnt, absolute Fremdworte.
Die erste schriftliche Erwähnung dieses ansonsten abseits aller Handelsrouten lebenden Volkes ohne eigene Schriftsprache und deshalb auch ohne eigene historische Dokumentation, findet sich in einem Bericht des Heerführers Dschingis Kahn. Bei einem längeren Aufenthalt von dessen Truppen vor ca. 900 Jahren fanden wohl besonders die fast allabendlichen traditionellen Tanzveranstaltungen bei den hunnischen Soldaten großen Anklang. Leicht mongolische Gesichtszüge sind bei den ansonsten wegen ihrer Abgelegenheit genetisch wenig vermischten Mosuos heute immer noch deutlich zu erkennen.
Diese besondere Tradition der Besuchsehe hatte vor einigen Jahrzehnten die Aufmerksamkeit einiger Ethnologen geweckt. In dieser Tradition können erotische und romantische Beziehungen nicht mit der allseits notwendigen Stabilität und Geborgenheit des Familienlebens kollidieren. Was sonst ein beständiger und ganz entscheidender Störfaktor in fast allen anderen Kulturen ist, wurde hier schlicht und einfach gelöst durch eine strikte Trennung dieser beiden Lebensbereiche, d.h. man teilt als Liebespaar niemals den gleichen Haushalt. Noch mehr als die traditionelle Maori-Kultur mit ihrer lebensfreudigen und sexuell recht freizügigen Art, die aber doch noch die Zweier-Ehe als das vorherrschende Familienmodell hatte, bringt die Mosuo-Kultur durch diese Tradition der Besuchsehe beständige Erotik und Sexualität als in das Alltagsleben, auch für Elternteile von Kinderfamilien. Man könnte bei diesem Modell schon fast sprechen von einer Liebeserklärung sowohl an die Geborgenheit der Familie als auch an die romantische und/oder erotische Leidenschaft. Ebenso hat man die Natur des menschlichen Wesens berücksichtigt was die Aufgabenverteilung im Alltag angeht. Die Frauen erledigen in der Regel die vielseitigen Aufgaben in Haus-, Garten- und Feld, wo man gleichzeigig die Kleinkinder im Blick haben kann, während Männer zu körperlichen schweren und handwerklichen Arbeiten herangezogen werden. Auch etwas gefährlichere Aufgaben gehören dazu, u.a. Handelskarawanen in weiter entfernte Gegenden bis hin nach Nepal, um dann von dort mit nützlichen Waren und Werkzeugen zurückzukehren. Verhandlungen bei Erwerb von Nutztieren oder von Wasserrechten mit Nachbargemeinden überlässt man lieber dem Mannsvolk. Allerdings geschieht dies immer in der Gewissheit, dass man dort dann auch im Sinne der Gemeinschaften gehandelt wird – von den älteren Frauen gelenkt wird. Doch dass auch in diesem Gesellschaftsmodell anscheinend noch einige Elemente fehlen zum „guten Leben“, wird indiziert von der großen Abwanderung der Jungen in die moderne Zivilisation, was eine vormals lebendige Kultur schnell veröden lässt.
Über die zweifelos gemachten Landgewinne der Moderne im Bereich der Individuation wurde schon vorher hier eingegangen. Zur Individuation dazu gehört natürlich auch die Befreiung der Sexualität von den kulturell bedingten moralischen Umklammerungen. Verglichen mit dem viktorianischen Zeitalter hat man da ganz gewiß Fortschritte gemacht, auch wenn es noch weit entfernt davon ist, befreite Sexualität genannt zu werden, es sei denn, man betrachtet die seelenlose Geschäftemacherei der Pornoindustrie als solche. Umsatzmässig ist sie übrigens dabei, die Musikindustrie zu überholen. Doch selbst wenn es in Richtung freiere Sexualität weitergehen sollte, so ist es die Frage, ob dazu der ganze andere Krempel der Zivilisation samt seinen giftigen Nebenwirkungen überhaupt notwendig sind. Bejaht man das, wird es wahrscheinlich am Ende in eine Befreiung der Sexualität á la Brave New World enden. Die Tendenzen sind ja schon deutlich zu erkennen. Andere Kulturen – wenn auch wenige – haben eine freiere Sexualität vorgelebt, seit langem schon. Sicher ist nur, dass das Narrativ der gängigen Lehrmeinung darüber, dass das moderne Zeitalter das materiell gesehen bisher sicherste und komformtabelste aller Zeitalter war, ein reines Ammenmärchen ist. Und das haben uns nun nicht nur die Mosuos vorgemacht, sondern auch eine Reihe anderer indigener Kulturen.
Die Affenart der Bonobos
Last but not least seien hier die Forschungen über die Menschenaffenart der Bonobos erwähnt, die zusammen mit den Schimpansen lt. Aussage der Wissenschaft unsere allernächsten DNA-Verwandten sind. Danach stellt sich die Frage, ob die Menschheit, zumindest aber der zivilisierte Teil dessen, nicht schon allzu lange in der Fußspur des Schimpansen und dem patriarchalischem Alphatier-Prinzip gewandelt ist. Sind wir vielleicht der falschen Fährte gefolgt? Hätten wir uns vielleicht lieber an den entspannteren und eher matriarchalisch anmutenden Herrschaftsstrukturen (eigentlich ‘Frauschaftsstrukturen’;-) der Bonobos orientieren sollen? Wie bei den Mosuos werden die Bonobos nicht von herausragenden Alphatieren gelenkt, sondern von einer eher im Hintergrund agierenden ‘Regierung’ von älteren Weibchen. Dort gibt es weder aggressive und geltungssüchtige Anführer noch Testosteron- oder Östrogenüberschuss, und damit auch keinen permanenten Hierarchiekampf, um an das Napf der Sexualität zu kommen.
Lt. DNA-Abgleich ist die Menschheit in gleichem Maße mit beiden Affenarten verwandt. Doch ist es vielleicht kein rein anatomischer Zufall, dass die Bonobos eine 15° aufrechtere Gangart haben als die Schimpansen? Ein noch größerer anatomischer Unterschied zu den Schimpansen besteht darin, dass sich die Vagina des Bonobo-Weibchens an exakt gleicher Stelle befindet wie die bei einer Frau – was in der Praxis bedeutet, dass bei den Bonobos Geschlechtsverkehr von Ansicht zu Ansicht vor sich gehen kann – im Gegensatz zu den Schimpansen, die sich wie die meisten anderen Tierarten mit dem Doggy-Style zufriedengeben müssen. Der geschlechtliche Verkehr wird bei den Bonobos anscheinend auch fleißiger praktiziert als bei den Schimpansen, wie eifrige Forscher genau registriert haben. Durchschnittlich 13-mal pro Tag treiben es die Bonobos offenbar, auch wenn es oft gar nicht länger als 30 Sekunden dauert und einfach mal so als eine Art Begrüßungsritual dienen kann. Ein Hello-Quickie, sozusagen. Bei den Schimpansen ist diese Art von Vergnügen nur dem Alphatier und seinen jeweiligen auserkorenen Damen vergönnt. Alle anderen, besonders alle anderen männlichen Mitglieder des Rudels, kucken nämlich mehr oder weniger ständig in die Röhre (bzw. den hohlen Stamm;-) – es sei denn, man treibt es heimlich hinter dem Rücken des Chefs, was aber bei Entdeckung durch das Alphatier zu heftiger Dresche führen kann, auch für das fremdgehende Weibchen. Deshalb versucht man sich natürlich ständig nach oben zu kämpfen in der Hierarchie, um eines Tages auch in diesen herrlichen Genuss zu kommen – während die Damen sich ständig herausputzen müssen, um in die Gunst des Alphatieres und damit in den Besitz des begehrten Spermas zu gelangen, um Junge bekommen zu können. Bei den Bonobos dagegen werden die in der Regel männlichen Neuankömmlinge in einem Rudel als willkommene neue Spielkameraden begrüßt, denn Konkurrenzkampf gibt es nicht, weil die Bonobo-Damen sich besonders in Zeiten des Eisprungs gerne gleich von mehreren begatten lassen, wohl um sicher zu sein, die stärkste (und passendste) Gene zu abzubekommen. Die beste Spermatozoide auf dem Weg zur Eizelle wird sich durchsetzen. Das Recht des Stärkeren wird hier auf eine Art umgesetzt, die nicht auf Kosten anderer geht (wenn man mal von den auf der Strecke gebliebenen und wieder ausgeschiedenen Spermatozoiden absieht ;-). Es ist immer reichlich für alle da ist. Und sollte doch mal jemand zu kurz kommen oder einfach mal gestresst sein, kann es passieren, dass sich jemand aus dem Rudel rücklings auf den Boden wirft, um den oder die Betreffende wieder zu beruhigen mit dem, was man heutzutage – aus welchem Grund auch immer – Blow Job nennt. Ein Schimpanse-Männchen dagegen muss sich immer erstmal seinen neuen Platz in der Hierarchie des Rudels hart erkämpfen, auch, oder besonders, um den Beweis für seine Tauglichkeit zu erbringen und damit die Bewunderung der Schimpansen-Weibchen zu erhaschen. Kommt irgendwie bekannt vor? Und vielleicht nicht nur aus dem Biologie-Unterricht?
Auch wenn es verschiedene Auslegungen solcher Forschungsergebnisse gibt, so besteht Einigkeit darin, dass die Bonobos die wesentliche friedlichere Affenart sind.
Gibt es wohl es dringenderes für die Menschheit zu erforschen als die Faktoren für Friedfertigkeit?
Auch ökonomisch gesehen haben die Bonobos weniger Stress, da sie die Erdfrüchte als Nahrungsquelle für sich entdeckt haben und damit den Kampf um die sichtbaren Früchte an den Bäumen mit den anderen Affenarten weitgehend umgehen können, bzw. nur den stärksten und kämpferischsten ihrer männlichen Rudeltiere überlassen. Könnte das vielleicht als erstes Anzeichen einer Intelligenz gedeutet werden, die in Richtung Ackerbau geht, um sich vom ständigen Kampf mit den Artrivalen um die begrenzten Ressourcen zu befreien? Vielleicht, um sich endlich mal anderen Dingen widmen zu können, wie z.B. dem ‘guten Leben’?
Auch wenn es manchem weit hergeholt erscheint, so hat auch die Beschäftigung mit der Forschung über diesen fernen Verwandten auf diesen hier vorgestellten Gesellschaftsentwurf nicht unerheblich Einfluss gehabt. Selbst wenn dieser Entwurf wie eine fast exotisch primitive Lebensweise vorkommen mag, so sind dessen Anteile in den Tiefen des kollektiven Unbewussten als Erinnerung abgespeichert. Nimmt man mal den Beginn der Jungsteinzeit vor ca. 10.000 Jahren mit dem Übergang zur Ackerbaugesellschaft als Grundlage für eine Berechnung, so hat die primitive Lebensweise nomadisierender Völker mindestens 97 % unseres ca. 300.000 jährigen Daseins als Homo Sapiens ausgemacht.Wenn man von dem hier vorgeschlagenen technologischen Zeitsprung zurück ins ausgehende 18. Jahrhundert ausgeht, dann sind es sogar 99,9 %, wo auf vorindustriellem Niveau gelebt hat. Nimmt man die Einführung der Elektrizität Anfang des 19. Jahrhunderts als Grundlage, endet man bei 99,95% der zeitlichen Existenz des Homo Sapiens unter vorindustriellen Lebensumständen. Die Zeitspanne von der Jungsteinzeit bis heute entspricht im Daseins als Homo Sapiens nicht mehr als was 3 Jahre im Leben eines Hundertjährigen, und das des ‘elektrifizierten’ Menschens ungefähr 6 Monate. Gewiss, Zeit als rein linear und quantitativ zu betrachten anstatt eher zirkulär und qualitativ, ist nicht natürlich unrealistisch und nichts als ‘wissen’schaftliches Narrativ. Das Leben, ob nun auf individueller oder kollektiver Ebene, ist eben keine reine Mathematik. Denn schon ein kurzer aber entscheidender Augenblick kann das ganze Leben für immer verändern. Der ‘kurze Augenblick’ der modernen Zivilisation kann daher in der Existenz des Homo Sapiens von allergrößter Bedeutung sein. Ein kurzer tiefer Blick in die Augen eines anderen Menschen kann ja plötzlich auch alles im Leben verändern. Trotzdem sollte man diesen Faktor der langen linearen Zeit nicht übersehen, und dabei nicht vergessen, was über längere Zeiträume in der Regel mit menschlichen Wesen geschieht, nämlich dass ganz unvermeidlich mit der Zeit feste Bindungen entstehen, auf Gedeih und Verderb. Was man kennt, liebt man“. Die gespeicherten Erinnerungen werden beim erneuten Erleben oft als eine Art Wiedererkennung und in den meisten Fällen mit einer Art Wiedersehensfreude verbunden werden – so jedenfalls die Hypothese. Wer weiß, vielleicht wird man sich eines Tages auch ‘wiedererkennen’ nicht nur in dem genetischen Vorfahren des Schimpansen, sondern auch an dem des Bonobo. Erste Fragezeichen an der Institution der Ehe als Familienmodell wurden schon von der Französichen Revolution gesetzt. Die Hippies der Sechziger nahmen den Faden wieder auf und heute deutet die Zunahme von Patchwork-Familien deutlich darauf hin, dass die klassische ‘Zweierkiste’ ein Auslaufmodell ist. Es ist nur noch die Frage, in welcher Form neue Familiemodelle Gestalt annehmen werden, oder ob sie angesichts einer sich nähernden Brave New World demnächst gänzlich in Auflösung gehen werden.
Nachwort zum Kapitel Quellen der Inspiration
Ob nun besondere Eigenschaften der verschiedenen Kulturarten oder anderer hier genannter Inspirationsquellen, alle haben gemeinsam, Lösungswege aufzuzeigen für das alte Grundproblem, nämlich das Ungleichgewicht zwischen den Polen der männlichen und weiblichen Kräfte. “It’s all about balance. No more, no less“. Es gibt eine Version der Buddha-Geschichte, wonach genau diese Worte die ersten waren, die Buddha unmittelbar nach seiner Erleuchtung antwortete auf die Frage, was er denn gesehen hätte. Verschiene Lösungswege aus dem Erfahrungsschatz der Menschheit sind zwecks besserer Balance versucht worden, in diesen Entwurf zu integrieren, wie man weiter unter sehen kann. Oft sind Ideen leichter zu vermitteln, wenn man sie mit den Inspirationsquellen verknüpfen kann. Das schafft mehr Bezug und macht es bildlicher, wenn es so etwas schon mal gegeben hat. Die wunderbarste und beständigste aller Inspirationsquellen jedoch ist die tägliche Beobachtung von Menschen in der eigenen Umgebung, egal wo und in welchem Zusammenhang. Dabei gilt es ganz einfach zu registrieren, was die Menschen erfreut und deren Herzen öffnet, und was nicht. Das ist die tägliche Feldarbeit eines “Glücksforschers”. Nicht viel mehr, aber auch nicht viel weniger.
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wikipedia.org/wiki/File:Bonobo_sexual_behavior_1.jpg (Chimpanzee image)
Innerer Rahmen
Die Befolgung der Prinzipien der Permakultur und die Reduzierung von Verwaltung und Regulierung auf ein absolutes Minimum sind einige der Hauptbestandteile auf der praktischen Ebene dieses Konzeptes, wenn auch währende der Anlaufphase in unverzichtbarer Kombination mit externer Unterstützung. Während dieser Zeit soll der Ort auch mit materiellen Gütern versorgt werden, die nicht unmittelbar vor Ort produziert werden können, wie z.B. Kleidung, für die erstmal die entsprechenden Pflanzungen angelegt werden müssen. Auch die Unterstützung durch die externen Fachkräfte aus all den Bereichen des täglichen Lebens, wie sie aufgeführt sind im Kapitel “Äußerer Rahmen” und dem dort vorgestellten Troll ‘n Elves patrol- Konzept sind unabdingbar in der Anlaufphase. Während dieser Zeit ist es Aufgabe des leitenden Teams, Fortschritte zu beobachten, zu dokumentieren und gegen Ende der Anlaufphase zu beurteilen, ob das Projekt in allen Bereichen den Status der vollen Selbstständigkeit erreicht hat, oder ob der Förderzeitraum eventuell noch einmal verlängert werden muss. Auch die Auswahl der Teilnehmer und die Zuweisung der jeweiligen Wohneinheiten. dazugehörigem Acker- und Gartenland samt Ausrüstung udn Bekleidung gehören zu den Aufgaben des Teams. Es sollte bei der Auswahl der Teilnehmer auf größtmögliche Vielfalt geachtet werden, sowohl in Bezug auf den sozialen und kulturellen Hintergrund als auch auf persönliche Eigenschaften. Zu diesem Zweck können sowohl wissenschaftliche Modelle als auch z.B. die der psychologischen Typologie oder die der Astrologie zu Hilfe genommen werden. Doch letztlich ist die eigene Intuition in der Regel immer der beste Wegweiser. Über alle Beschlüsse dieser Art muss grundsätzlich Einstimmigkeit im leitenden Team herrschen (siehe dazu auch das Thema Community Building Kapitel ‘Grundlegende Anforderungen an ‘Laboranten’ unter dem Menüpunkt WIE so ein Projekt realisieren)
Jeder erwachsenen Person, egal ob mit oder ohne Kinder, wird bei Eintritt in das Projekt ein gleich großes Eigentum zugewiesen (siehe Kapitel Four-Rules-Only Dogma, 1. Property Rule), was besteht aus einer Wohnhütte und einem Stück Ackerland, Kleinvieh und Geflügel, sowie der notwendigen Ausrüstungen und Werkzeuge. Ebenso wird einheitliche Bekleidung und Schuhzeug an alle Teilnehmer verteilt, bis der Anbau der entsprechenden Pflanzen und die selbsttragende Produktion mit Textilien voll in Gange gekommen ist. Es ist Teil des Experiments zu beobachten, welche Art von Bekleidungsstilen und Moden sich in der darauffolgenden Zeit entwickeln werden und inwieweit dieser Ort vielleicht seinen ganz eigenen Stil und besonderes Design entwickeln wird, oder ob und wieweit er noch von der Außenwelt und deren Trends beeinflusst werden wird. Auch das Niveau der allgemeinen Kunstfertigkeit wird interessant sein, zu beobachten. Werden die Gebrauchsgegenstände des Alltags mit größerer Kunstfertigkeit angefertigt werden in diesem Ort, der u.a. erheblich mehr Freizeit bietet als die normale Welt? Wird man Kleidung und Behausung nun nicht nur mehr als notwendige zweite und dritte Haut des Menschen betrachten, jetzt auch noch frei von jeglichen Giftstoffen, sondern als eine Möglichkeit zum Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, als wenn sie Schmucksachen wären?
Ein anderer und wesentlicherer Teil des Experiments ist herauszufinden, ob sich der Anteil der anfänglichen Single-Haushalte zugunsten größerer Haushaltsgemeinschaften verändern wird oder nicht, wenn beide Optionen einschließlich des Wechsels zwischen den verschiedenen Optionen jederzeit offenstehen und wirtschaftliche Gründe wie z.B. Wohnungsknappheit oder Einsparung von Lebenshaltungskosten keine Rolle mehr spielen. Dasselbe gilt auch für die Tätigkeiten zur Erwirtschaftung des eigenen Lebensunterhalts. Werden sich die Menschen auch zusammentun, wenn dies aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht mehr nötig ist, wenn jeder sein eigener Herr bzw. eigene Herrin sein kann? Werden sich freiwillige Arbeitsgemeinschaften bilden, und wird wieder Arbeitsteilung und damit Handel zwischen den verschiedenen Gewerken entstehen? Wieviel Zeit werden die Teilnehmer dann in ihr jeweiliges Gewerk stecken? Wird es sich hier von der reinen Notwendigkeit zum Überleben zusätzlich in eine Möglichkeit des persönlichen Ausdrucks verwandeln? Wird man sich dort von Kunsthandwerken oder gar dem reinen Künstlerdasein ernähren können, oder wird es nur brotlose Kunst sein, wo man dann auch wirklich verhungern kann, weil es dort keine Sozialversicherungen gibt? Wird jeder sich selbst genug sein und sich mit der eigenen Selbstversorgung begnügen, wenn keine ökonomische Notwendigkeit für einen Handel besteht? Oder wird man sich zukünftig gar nur noch gegenseitig beschenken, wie einige Utopisten es sich erträumen? Werden neue Familienformen entstehen, und wird – inspiriert von der Mosuo-Kultur o.a., – die sog. Besuchsehe sich vielleicht etablieren, wie es lt. Hypothese erwartet wird? Was entspricht der eigentlichen Natur des Menschen am meisten? Oder vielleicht präziser gefragt: Was kommt im jetzigen historischen Zeitabschnitt der größten Sehnsucht der Menschen am nächsten? In welche Richtung sollte es politisch und kulturell gehen, wenn man diesen Sehnsüchten Raum geben wollte, und welches sollten die nächsten Schritte sein? Das ist die hypothetische Fragestellung dieses Projektes.
An diesem experimentellen Ort wird es im Gegensatz zur Außenwelt tatsächlich möglich sein, all diese Fragen in ihrer ganzen Bandbreite zu erforschen. Es ist Teil der Untersuchung des grundlegenden Konflikts zwischen individueller Freiheit und kollektiver Sicherheit, wie beschrieben unter dem Hauptkapitel “WARUM …. so ein Projekt?“
Es ist Teil des experimentellen Charakters des Projektes, sich auf nur vier Hauptregeln zu stützen, die für alle Teilnehmer des Experiments gelten und nicht verhandelbar sind. Diese Regeln basieren auf dem Ring of Needs mit den vier als gleich wichtig anerkannten Grundbedürfnissen des Menschen, die alle befriedigt sein müssen, wenn es nicht nur ums einigermaßen Überleben gehen soll, sondern um die volle Entfaltung aller persönlichen Potentziale. Vom Vegetieren zur vollen Blüte, in der Sprache des Botanikers. Die zu befriedigenden vier Grundbedürfnisse heißen Urtriebe (Essen, Trinken, Fortpflanzung), Gemeinschaft (Familie, Stamm), Persönlichkeit (Individualität, Kreativität) und Erkennung des Anderen (Liebe = Sehen der Wirklichkeit des Anderen). Die Bedürfnisse des Anderen sehen zu können stellt so eine Art Bindeglied zu den vorherigen Bedürfnissen dar und lässt deren scheinbare Gegensätzlichkeit in Auflösung gehen.
Die unumstößlichen Regeln des Ortes werden als das Four-Rules-Only Dogma bezeichnet und basieren auf den Erkenntnissen dargestellt im Ring of Needs. Die geringe Anzahl von Regeln, die man quasi an einer Hand abzählen kann, wird gleichzeitig eine große Erleichterung sein, ganz im Gegensatz zu dem unüberschaubaren Wust von Regeln und Gesetzen in der normalen Außenwelt. Selbst für den indigenen Anteil der Teilnehmer, der in der Regel ein erhebliches geringeres Niveau an Reglementierung gewohnt ist als der moderne Mensch, wird diese einfache Regelung eine große Erleichterung bedeuten. Befreit diese Regelung doch von den vielleicht wenigen, aber meist doch sehr einengenden Dogmen einer Stammesgesellschaft. So übersichtlich und klar definiert die Regeln sind, so konsequent sollen sie auch gehandhabt werden. Im Falle eines Regelverstoßes führt es zum sofortigen und dauerhaften Ausschluss von der Teilnahme an dem Projekt.
Photo credit to: Sven Dahl ARTGRAFIK.dk (The Ring of needs)
Four-Rules-Only Dogma
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- Vicinity Rule
“Why roam wide and far when all the good is so close by?”
Alles, was produziert und verwendet wird, muss ausschließlich aus der näheren Umgebung mit einem Radius von 4 Meilen (6,4 km) stammen können, was einem Umfang der Außengrenzen von ca. 25 Meilen (40 km) entspricht, und damit einer Fläche, die ein Erwachsener bei einem durchschnittlichen Gangtempo in ca. 8 Stunden umrunden kann, was wiederum bedeutet, dass das gesamte Gebiert noch mit den eigenen Sinnen erfasst werden kann.
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- Property Rule
“Each his kingdom, each her queendom“
Jeder erwachsene Teilnehmer erhält Eigentum auf Lebenszeit in Form von ausreichend landwirtschaftlicher Nutzfläche zur Selbstversorgung, einer eigenen Wohnhütte mit Nebengebäuden für Vorräte, Werkzeuge, Werkstatt und Ställe für Kleinvieh wie Ziegen und Schafe sowie Geflügel wie Hühner, Enten und Gänse. Bienenstöcke, Fisch-, Schalentiere- und Insektenzucht als künftige Nahrungsquellen gehören auch dazu. Die Erzeugnisse des eigenen Schaffens aus agrarischen, handwerlichen oder künstlerischen Bereichen können mit anderen Teilnehmer im Tauschhandel gehandelt werden, es sei denn, es entwickelt sich eine lokale Valuta. Das zugewiesene unbewegliche Vermögen, also Eigentum an Wohnraum und Land, ist dagegen unveräußerlich. Bei dem Ausscheiden von Teilnehmern aus dem Projekt ist die Übergabe des festen Eigentums geregelt durch die Loyalty Rule (s.u.). Aufgrund der Vicinity Rule (s.o.) ergibt es sich von selbst, dass Veräußerungen von Erzeugnissen gegen Valuta oder Wertgegenstände, die nicht im o.g. Umkreis hergestellt wurden, ausgeschlossen sind.
Bei eventuellem Nicht-Bedarf können die Wohnhäuser als Gästehäuser fungieren (s.u. Kapitel Äußerer Rahmen)
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- Loyality Rule
“Get at arrival, give at departure“
Im Falle des Ausscheidens von Teilnehmern aus dem Projekt geht alles an festem Eigentum zurück an die Gemeinschaft und wird danach vergeben an Nachfolger, die vom leitenden Team vorgeschlagen werden und von allen Bewohnern des Ortes nach einer 4-wöchigen Probezeit einstimmig angenommen werden müssen. Solange es keine Einstimmigkeit über die Nachfolge gibt, dürfen keine neuen Bewohner einziehen. Für die Ausscheidenden (außer im Todesfall) besteht für die Rückkehr in die normale Gesellschaft auch nach Ablauf der Anlaufphase ein spezielles Wiedereingliederungsprogramm sowohl für die aus der modernen Zivilisation als auch für die aus indigenen Stammesgesellschaften stammenden Teilnehmer, um nicht das Gefühl eines unfreiwilligen Aufenthalts aufkommen zu lassen.
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- Safety Rule
“Once bitten, twice shy“
Körperliche Gewaltanwendung gegen andere Teilnehmer oder Besucher des Ortes führt zum sofortigen und dauerhaften Ausschluss auf Lebenszeit. Alle anderen Konflikte gehören unter die Obhut und Vermittlungskunst der Elves ´n Trolls Patrols, wenn ein Problem nicht intern von den Teilnehmern selbst gelöst werden können.
Photo credit to: Wikimedia.com (clover)
Äußerer Rahmen
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- 150 Urdach- Hütten (U-huts) mit je 20 qm Wohnfläche zur Beherbergung von Kurzzeitgästen sowie 10 Urdach- Doppelhäuser (F-houses) für feste Bewohner, aufgeteilt in zwei Einheiten mit je 50 qm Wohnfläche, ein Gemeinschaftsgebäude (C-dome) mit 150 qm Grundfläche für Veranstaltungen und Schulunterricht, ein Gemeinschaftsgebäude (B-temple) mit 40 qm Grundfläche für Wäschewaschen, Körperpflege, und Wellness. Im späteren Verlauf sollen je nach Bedarf vierflügelige Gebäude mit Innenhof (4-W- courts) mit einer Grundfläche von 400 qm dazukommen. Die von den anfänglichen ca. 200 Bewohnern nicht genutzten Wohnräume stehen den Schülern der International Low School sowie touristischen Gästen und Besuchern der festen Bewohner zur Verfügung (s.u.). Alle Gebäude sich erdbeben- und sturmflutsicher in Pfahlbauweise erstellt, wo man das Dach im schlimmsten Fall mit ein Handgriffen von der Unterkonstruktion loskoppeln und dann als Rettungsfloß nutzen kann. “Allzeit bereit”. Diese Bauart eigent sich deshalb auch für Zonen, in dden Erdbeben und Überflutungen vorkommen.
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- 2 ha/20.000 qm Bauland für o.g. Gebäude (excl.4-W-courts), umgeben von Kleingärten und Teichen für Geflügel- und Fischzucht, durchzogen von Kanälen als Transportwege von den bewässerten Feldern zum inneren Bereich des Ortes mit Marktplatz
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- 8 ha/80.000 qm landwirtschaftliche Flächen (= 400 qm/Person) für eine ausreichende Selbstversorgung bei veganer, vegetarischer oder flexitarischer Lebensweise, sowie eine gleichgroße Fläche für gemeinschaftlich genutzte Baumhaine und Tierweiden, d.h. 16 ha insgesamt. Die spätere Ausdehnung der Flächen bei entsprechender Erhöhung der Einwohnerzahl (s.u.) muss als mögliche Option vorhanden sein (entsprechende Vorkaufsrechte über benachbarte Ländereien müssen gesichert sein)
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- Einführung in die Prinzipen des nachhaltigen Wirtschaftens mit Permakultur, wonach das übliche Arbeitspensum für die Erledigung aller notwendigen Aufgaben zwecks Lebensunterhalt in der Regel 3-4 Std./Tag nicht zu übersteigen braucht – wie bei Naturvölkern noch zu beobachten. Zum Vergleich: Das Elternteil einer normalen Kleinfamilie muss heutzutage ca. 12-14 Stunden aufbringen für Job, Transport (Hin-und Rückweg, plus evtl. Kindertransporte), Einkauf, Haushalt, Instandhaltung, Verwaltung, Elternabende usw.. Übrigens werden Naturvölker gemeinhin immer noch als arm und rückständig, zumindest aber als unterentwickelt bezeichnet, weshalb man sie als Entwicklungsländer bezeichnet. Würde Reichtum bzw. Armut an Zeit als Maßstab angelegt anstatt die Menge an Warenproduktion, wäre es genau umgekehrt.
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- Möglichkeit der Erweiterung auf bis zu 3.000 ständige Einwohner, sobald das städtische Dorf dazu gereift ist, um zur dörflichen Stadt zu werden
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- Kernbereich des Ortes in urbanem Baustil, inspiriert von der Architektur kanaldurchzogenener Städte wie z.B. Amsterdam/NL, Uribe Island/MEX oder Wuzhen/CHN u.v.a.
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- traditionelle Transportmittel wie Karren, Wagen, Kähne, Boote sowie Flugdrachen, bewegt von Wasser und Wind, Zugtieren oder Menschen, sowie Low Tech-Produktionsmittel wie z.B. Wind- und Wassermühlen zwecks Bewässerung von Feldern und Gärten oder Antrieb von Mahlsteinen und neu entwickelten Webstühlen zwecksTextilherstellung
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- Marktplatz und Flanierzone “Minglemile” mit Verkaufsständen für Lebensmittel, Kleidung, Schmuck, Schuhe usw., mit Erzeugnissen ausschließlich aus der Umgebung gemäß Vicinity Rule (s.o.), mit Cafés, Bars, Kleinbühnen, Eateries und Danceries
Locale Low School zur Vermittlung von Grundwissen in Schreiben und Rechnen, Natursportarten, Malen, Spielen, Singen und Tanzen. Die zeitweise Teilnahme am Alltag der Erwachsenen ist fester Bestandteil des Schulalltags. Die Teilnahme ist freiwillig und es obliegt den jeweiligen Lehrern, den Unterricht derart interessant zu gestalten, dass kein einziges Kind es jemals aushalten könnte, der Schule auch nur einen einzigen Tag fernzubleiben. Gastlehrer können rekrutiert werden von der International Low School (s.u.)
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- Kindergardens, wo die Kinder ihre eigenen Beete bekommen und lernen, Gemüse anzubauen und mit Kleinvieh umzugehen
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- International Low School, wo der Unterricht hauptsächlich in der Teilnahme an den täglichen Aktivitäten der Einwohner besteht. Gleichzeitig können die Schüler der International Low School als Gastlehrer für die Local Low School (s.o.) fungieren und Wissen aus der akademischen und künstlerischen Außenwelt an die Kinder und Jugendlichen des Ortes vermitteln. Der Aufenthalt ist kostenlos, da man durch die aktive Mitarbeit an der eigenen Versorgung teilnimmt
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- Gästehäuser und Wohnraum bei Familien für Schüler der International Low School sowie für Touristen und Besucher der festen Bewohner, für die auch das Prinzip Hand gegen Koje gilt, d.h. Kost und Logis bei Teilnahme am Alltag der festen Bewohner
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- Initiativen wie Eat´nMeet, Sing´nMeet, Dance´nMeet, Act´nMeet, Fight´nMeet, Sail´nMeet, Ride´nMeet, Hike´nMeet, u.a. zwecks Einrichtung gemeinsamer Kontaktflächen verbunden mit körperlicher Aktivität, auch mit der Bevölkerung aus der unmittelbaren Umgebung
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- Barmy4army als Mixed Martial Arts und freiwillige Selbstverteidigungsgruppe, ausgebildet in Nahkampftechniken sowie Herstellung und Anwendung von Waffen wie Pfeil und Bogen, Steinschleudern, Keulen, Speeren, Schwertern und Äxten
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- Travel4level als Austauschprogramm, wo feste Teilnehmer des Projektes für eine gewisse Zeit ihren Platz im Ort tauschen mit Gästen aus der normalen Außenwelt, auch, um die Welt des jeweilig anderen kennenzulernen, und um sie auszuloten als die Möglichkeit einer anderen Lebensweise
Gebäude in herkömmlicher Bauweise mit moderner Ausstattung, platziert am Ortsrand
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- Internetcafé als einziger Ort, um sich mit dem Cyberspace der Außenwelt zu verbinden. Zugleich ist es eine Art Messstation für das Wohlbefinden der Bewohner. Je weniger Leute sich in Cyberspace flüchten, desto spannender und interessanter muss die reale Welt draußen vor sein. „Auf den Süchtigen muss etwas warten, das mehr bieten kann als die Droge. Warum sollte er sonst aufhören?“ (Ausspruch eines erfahrenen Suchttherapeuten).
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- Basehouse für das leitende Team mit Räumen für Verwaltung und Besprechungen mit der üblichen modernen Ausstattung von Büro – und Lagerräumen
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- Basehouse für die Troll’n-Elves-patrols in Form von externen Ausbildern und Beratern aus den Bereichen Permakultur, Low-Tech-Engineering, Ernährung, Naturmedizin, Traumatherapie, Psychologie, Sexologie, Anthropologie, Archäologie, künstlerische, musische und sportliche Disziplinen sowie Fachleute für Gemeinschaftsbildung und persönliche Selbstentfaltung
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- Basehouse für wissenschaftliche Forscher aus vorgenannten Wissensgebieten, die den Zustand der Bewohner in allen Lebensbereichen dokumentieren, wie z. B. den körperlichen und seelischen Gesundheitszustand, die Freude bzw. das Missfallen an der täglichen Tätigkeit zwecks Lebensunterhalt sowie an evtl. kreativen oder anderen Freizeitbeschäftigungen, als auch die Entwicklung von Beziehungen zu anderen Teilnehmern, die Lernfähigkeiten der Kinder und alle anderen Faktoren des menschlichen Befindens, wie sie im Kapitel Hypothese (s.u.) aufgeführt sind
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- Basehouse für Journalisten und Medienleute zur Umsetzung eines speziell entwickelten Konzeptes zur Nutzung von Sozialen Medien und Reality-TV
Photo credit to:
https://www.flickr.com/photos/lorenjavier/4302990088# (horse with carriage),
Carlos Lorenzo (for image “…. and new ones easily tied“),
Flickr.com (kite),
Wikimedia.com(tribal dancer),
www.onthecommons.org ( for image “…. with the hype for the real world“)
pngimage.net/konflikt-png-5/ (for image “Where life is not only a walk in the park ….“),
www.flickr.com/photos/gails_pictures/5430252377/ (for image “…. but also, not a backbone breake/”)
Leonel T. – Architect Designer [https://www.upwork.com/search/profiles/?q=Lionel%20T&profile=~01c7e4b0f700deefbe] (Mangoasi drawings)
Zusammenfassung
Das Projekt NOWLAND ist:
- Ein private finanziertes Forschungs- und Vermittlungsprojekt
- Ein Demonstrationsprojekt mit einer völlig autarken Siedlung ohne Anbindung an öffentliche Versorgungen wie Trinkwasser, Elektrizität, Müll- und Abwasserentsorgung, was erreicht wird durch den Einsatz von:
– Simplen Baumethoden mit lokalen Materialien in traditionellen Handwerkstechniken
– Biologische Landwirtschaft nach den Prinzipien der Permakultur
– Effektiver Kompostierungstechnik und Bodenverbesserung
– Langzeitkonservierung von Lebensmitteln wie Trocknen, Pökeln, Fermentieren, Einlegen, Einlegen in Gelee
– Low-Tech-Lösungen für die Abwasserreinigung und das Sammeln von Regenwasser
– Low-Tech Erfindungen wie mechanische Webstühle und Kombiöfen mit niedrigem Holzverbrauch und sauberer Verbrennung schnell nachwachsender Holzsorten
– Adiabatische Klimaanlagen, Kühlschränke und gekühlte Lagerräume
– Einführung neuer Kulturpflanzen wie Reis, Taro und Wasserkastanien - Wissensaustauch und Handelsbeziehungen mit Mitgliedern von in der Nähe lebenden indigenen Kulturen
- Wissensvermittlung für gelebte Nachhaltigkeit für:
– Schulen und öffentliche Institutionen der Umgebung
– Austauschschüler der ‘International Lowschool’
– Die Lokalbevölkerung
– Erlebnis- und Tagestouristen
– Öffentliche und soziale Medien - Ein Ort des Kulturaustausches im Rahmen der ‘International Lowschool’
- Ein Ort zur Wiederbelebung altbewährter Handwerkstraditionen einschl. alter und neuer Tanzritualer
- Ein Ort zur Anregung von unternehmerischen Aktivitäten wie z.B.
– Wochenmärkte innerhalb der Siedlung, auch für andere Anbieter lokal hergestellter Waren
– Café mit lokal hersgestellten Waren im Gemeinschaftshaus
– Internetcafe´ direkt am Ausgang des Geländes (gleichzeitig auch als Teststation: je weniger es genutzt wird, je spannender muss das Leben draußen vor sein)
– Mobile SFE (Street Food Eateries) beweget mit der Zugkraft von Tieren wie Eseln, Ponys oder Hunden
– Initiativen für gemeinschaftliche Initiativen wie Eat´nMeet, Sing´nMeet, Dance´nMeet, Act´nMeet, Fight´nMeet, Sail´nMeet, Ride´nMeet, Hike´nMeet und Barmy4army, der örtlichen Selbstverteidigungsgruppe - Eine Oase der Entspannung in einem hektischen Alltag, wo die ‘Oasier’ mit gutem Beispiel vorangehen
- Ein Ort mit einem Heilpflanzengarten nach dem Vorbild der Klosteräbtissin Hildegard von Bingen
- Ein Ort der Erholung und Wiederbelebung für Ausgebrannte
Hypothese
Die Hypothese dieses Forschungsexperiments besagt, dass die im vorangegangenen Kapitel aufgeführten Alltagsbedingungen für eine Bevölkerung höchstwahrscheinlich ein seit Menschengedenken unerreichtes Maß an Zufriedenheit und Glückseligkeit zur Folge haben könnte. Untermauert wird die Hypothese von den nachfolgenden 44 Thesen:
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- Die vollständige Selbstversorgung mit allen Gütern des täglichen Bedarfs wird nach Abschluss der Anlaufphase von 4 Jahren erreicht sein, ohne dafür mehr als 3-4 Stunden täglich aufbringen zu müssen, was Gefühle von Wohlstand, Unabhängigkeit und Stolz erzeugen wird.
- Die alltägliche körperliche Tätigkeit zwecks eigenen Lebensunterhaltes in Landwirtschaft, Handwerk, Bewirtung und Kunstarten wird das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Gefühl von Selbstständigkeit verstärken
- Der tägliche Einsatz des eigenen Körpers (Stichwort: “Im Schweiße Deines Gesichts ….”) und die Nutzung der eigenen Talente in direktem physischen Kontakt mit den Elementen wird ein starkes Körpergefühl und großes Selbstbewusstsein erzeugen
- Als „Altlast“ vorhandenes Stressniveau wird zusätzlich gesenkt durch die vielen Initiativen mit betont körperlich-sinnlich Aktivitäten mit intensivem Einsatz des eigenen Körpers einschließlich der ortseigenen Kampfgruppe Barmy4army, um besonders die junge maskuline Energie in gesündere Bahnen zu lenken, wo gewalttätige Spannungen oder auch nur unterschwellige Aggressivität der Vergangenheit angehören werden
- Das Erwirtschaften als physische Überlebensnotwendigkeit (nach Abschluss der Anlaufphase kein Anspruch mehr auf Unterstützung durch Staat oder Sozialversicherungen) ist in sich selbst sinnstiftend und gibt den in der modernen Gesellschaft abhanden gekommenen “Thrill” (Schaff’ ich’s, oder nicht?), den man in der normalen Welt höchstens noch bei selbstständig Gewerbetreibenden beobachten kan
- Das sich relativ schnell einfindende Zusammengehörigkeitsgefühl ersetzt das vorherige Abhängigkeitsgefühl von öffentlichen Systemen, und wird stattdessen ein aus Urzeiten bekanntes Gefühl wiedererwecken, das aus einem tiefen Vertrauen in die Gemeinschaft besteht, die auch in Notzeiten für jedes Mitglied zur Stelle sein wird
- Durch die Property Rule („Each his kingdom, each her queendom“) werden aufgezwungene Gemeinschaft und das ‘Untertanen-Syndrom’ der letzten Zeitalter schnell der Vergangenheit angehören und durch ein Gefühl ersetzt werden, ganz und gar sein eigener Herr zu sein
- Die tägliche Tätigkeit zwecks Lebensunterhaltes wird nicht nur mehr betrachtet werden als notwendige Arbeit (= Angst vor Armut) und wegen evtl. drohendem Mangel verrichtet, sondern wird vielmehr zu einem Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, wodurch werden Gefühle der sog. ‘Marxschen Entfremdung’ sehr bald der Vergangenheit angehören und ersetzt werden durch die reine Schaffenslust
- Die absolut freie Einteilung von Arbeitszeit und Pensum je nach den Gegebenheiten der Natur, u.a. des Wetters, sowie dem eigenen Bio-Rhythmus wird nicht nur das Gefühl von Freiheit noch zusätzlich steigern, sondern auch für die Gesundheit von großem Wert sein
- Die Erfahrung der sichtbaren und im wahrsten Sinne des Wortes begreiflichen und sichtbaren Ergebnisse des eigenen Schaffens wird Gefühle des Stolzes und zusätzlich erhöhte Schaffenslust hervorbringe
- Die Erfahrung eines eher sinnlichen und weniger gedanklich dominierten Alltags wird ein Gefühl von Leichtigkeit und Lebendigkeit erzeugen, wie man es meist nur in der Kindheit erlebt hat, wenn überhaupt
- Der lebendige Austausch und Handel zwischen den verschiedenen Gewerken und Talenten wird Gefühle der Anerkennung und gesunden Stolz über das eigene Schaffen erzeugen
- Die Zusammenarbeit aus freiem Willen und ohne den Druck von Sachzwängen wird ein Gefühl von Spaß und Freude erzeugen, wie wenn man gute Spielkameraden gefunden ha
- Körperliche, seelische und geistige Heilung durch engen Kontakt mit der Natur wird das Gefühl verstärken, ein Teil der Natur und überhaupt des ganzen Universums zu sein
- Unterschiede z.B. zwischen indigenen und zivilisierten Kulturen werden bei dieser Lebensweise keine trennende mehr, sondern eine verbindende Rolle spielen, da zivilisierte und indigene Kulturen gegenseitig voneinander lernen können
- Körperliche Entgiftung mit homöopathischer und pflanzlicher Medizin wird ein Gefühl mit sich bringen, dass eine schwere Last von den Schultern genommen wurde
- Zivilisationskrankheiten wie Karies, Krebs, Verdauungs-, Herz- und Kreislaufbeschwerden, Diabetes, Über- und Untergewicht, Gicht, Allergien und unzählige weitere werden schon nach wenigen Monaten zu deutlichen Besserungen führen, und nach einigen Jahren größtenteils verschwunden sein. Eine noch schnellere Linderung bzw. Heilung wird erwartet bei psychischen Krankheiten wie Depressionen, Psychosen, Stress, ADHS, Essstörungen, Phobien u.v.a.
- Die Erfahrung der Unterstützung in allen Belangen des Lebens während der Gründungsphase durch externe Berater und Helfer (Troll ´n Elves – patrols) werden Gefühle der tiefen Dankbarkeit erzeugen und beitragen zum Wiedergewinnen des Vertrauens in die Gemeinschaft
- Die Anwendung von Methoden verschiedener Formen von Therapie wie z.B. Gestalt- und Traumatherapie werden bei der Unterstützung schwerwiegender seelischen Altlasten sehr hilfreich sein – sofern dies überhaupt noch erforderlich sein wird. Es werden Gefühle des Vertrauens und der Vergebung wiedererweckt werden, womit selbst tiefste seelische Wunden geheilt werden können
- Die fürsorgliche und heilende Kraft einer Gemeinschaft, deren Mitglieder in enger Nachbarschaft zusammenleben und arbeiten, wird fast automatisch ein Gefühl der Zugehörigkeit und das lange vermisste Gefühl des Vertrauens in eine Gemeinschaft entstehen lassen (“Das, was man kennt, liebt man“)
- Die Erfahrung, um wie viel einfacher es ist, neue Einsichten und daraus entstehende Vorsätze in einer unterstützenden Umgebung auch ausleben zu können, werden Gefühle von Selbstsicherheit und persönlicher Reife entstehen lassen die Erfahrung, dass die Angst vor Armut und Einsamkeit schon nach kurzem Aufenthalt an diesem Ort der Vergangenheit angehören können, werden Gefühle des verlorenen „Gottvertrauens“ und Zuversicht in die Zukunft wiedererwecken
- Die Erfahrung, dass die Angst vor Armut und Einsamkeit schon nach kurzem Aufenthalt an diesem Ort der Vergangenheit angehören können, werden Gefühle des verlorenen „Gottvertrauens“ und Zuversicht in die Zukunft wiedererwecken
- Empathie als Schulfach braucht hier nicht gelehrt werden (was auch eher den gegenteiligen Effekt hat, wie so oft bei moralisch didaktischen Maßnahmen), weil diese angeborene Eigenschaft des Menschen sich hier von ganz allein entfalten wird durch die Lebensweise des “Raus aus dem Kopf, rein in den Körper”
- In dem Maße, in dem das Gemeinschaftsgefühl wächst, wird auch die Bildung größerer, verbindlicher Hausgemeinschaften zunehmen, die oft nicht mehr auf Bluts-, sondern eher auf Seelenverwandschaft beruht, und dadurch Gefühle der Zugehörigkeit zu einer freiwillig und bewusst gewählten Gemeinschaft verstärken
- Gestalterische Tätigkeiten in Kunst und Handwerk werden nicht wie in traditionellen Gesellschaften vornehmlich eine Domäne der Männerwelt sein, sondern werden in fast gleichem Maße von Frauen ausgeübt werden, da selbst Kinder im Säuglingsalter immer mehrere enge Bezugspersonen im Alltag um sich haben und deshalb Mütter nach der Stillzeit auch anderen und traditionell eher maskulinen Tätigkeiten nachgehen können
- Fürsorgliche Tätigkeiten in Familie oder der näheren Umgebung werden nicht länger eine reine Frauendomäne sein wie in traditionellen Gesellschaften, sondern in fast gleichem Maße von Männern ausgeführt werden, da diese dies weder moralischen Dogmen noch der Notwendigkeit, der materielle Hauptversorger der Familie sein – ”Each his kingdom, each her queendom“
- Das Aufkommen anderer Familienmodelle als das der Kleinfamilie (oder der modernen Patchwork-Familie als eine Art erweiterter Version davon), möglicherweise inspiriert von Kulturen wie dem Mosuo-Volk mit deren Tradition der Besuchsehe, wird dem basalen Bedürfnis nach familiärer Geborgenheit entgegenkommen, bei gleichzeitiger Freiheit auf romantischer/ erotischer/sexueller Ebene, was sich wiederum auf das gesamte Stimmungsbild des Ortes äußerst positiv auswirken wird
- ‘The missing link’ zwischen einerseits dem verbindenden Organ des Herzens und andererseits dem lebenserzeugenden Organ der Genitale wird zunehmend entdeckt werden, auch wissenschaftlich-anatomisch, was bedeuten wird, dass Sexualität mehr als bisher einhergehen wird mit Gefühlen von Zuneigung und Sympathie statt mit sexuellen Fantasien, oder berechnendem Kalkül. Raus aus dem Kopf, rein in den Körper!”
- Die zunehmende Freisetzung der seit Jahrtausenden unterdrücken Urkraft der Sexualität wird den allgemeinen Pegel des Wohlbefindens stark anheben und sich auf allen Ebenen des Daseins positiv auswirken
- Im Vergleich zur normalen Außenwelt werden an diesem Ort eine überdurchschnittlich hohe Anzahl kerngesunder Kinder geboren werden – was für sich selbst spricht – und auch in hohem Maße mit freier Sexualität zu tun hat, wo nur noch die Sinne über die jeweilige Partnerwahl entscheiden anstatt der Verstand, der früher am besten immer die zukünftige Familienplanung im Hinterkopf behalten musste
- Dank Abwesenheit moralischer Dogmen und zugleich Anwesenheit von materieller und emotionaler Geborgenheit einer Gemeinschaft werden Mütter zunehmend im jungen Alter zwischen 15 bis 20 Jahren gebären, so, wie es bei indigenen Naturvölkern immer noch üblich ist
- Das tägliche Zusammensein von Jung und Alt wird die Trennung und damit die Entfremdung zwischen den Generationen aufheben, und damit eines der urmenschlichsten Bedürfnisse befriedigen
- Die erhöhte Bereitschaft, wenn nicht sogar Leidenschaft und Wettbewerb werden sich einstellen, um sich um alte und kranke Menschen kümmern zu dürfen. Denn wahrscheinlich werden diese bald ‘Mangelware’ sein, weil die Leute hier bis zum Lebensende ziemlich gesund und munter sein werden
- Das Entdecken und Ausleben der eigenen erotischen Lust und der eigenen Kreativität auch im Alltag zum Ausdruck bringen zu können, wird das Gefühl einer derart freudigen Erwartung auslösen, dass man es abends vorm Einschlafen kaum erwarten kann, dass endlich der nächste Morgen anbricht
- Die Zunahme von sog. Déjà-vus, auch bei Tagesbesuchern, wo Menschen sich plötzlich erinnert fühlen an Begebenheiten wie aus vorherigen Leben stammend, da viele sowohl Elemente des Baustils und der Architektur insgesamt sowie der Lebensweise insgesamt als Erinnerungen im kollektiven Unbewussten abgespeichert sind (z.B. das gemeinsame Arbeiten auf den Feldern, der Klang von Trommeln und Glocken, oder das offene Herdfeuer in den Häusern)
- Phänomene wie Synchronizität und Telepathie werden zunehmend als ein natürlicher Teil des Alltagslebens und nicht mehr nur als merkwürdige Zufälle oder gar als bedrohliche Grenzüberschreitungen für das Wachbewusstsein erlebt, sondern schlichtweg als eine Bereicherung der ‘täglichen Magie’ des Daseins
- Gewohnte Abhängigkeiten von Suchtmitteln einschl. Zwangshandlungen wie z.B. Essstörungen oder Workoholism, insbesondere aber die Flucht in den Cyberspace bei der jüngeren Generation werden im Takt mit der Lebendigkeit und Attraktivität des Ortes sehr schnell abnehmen (Stichwort: Internetcafe´als Meßstation)
- Religiöse und spirituelle Handlungen werden zunehmend weniger praktiziert werden und neue erst gar nicht erst entstehen, da der Alltag genug meditative und liebevolle Aktivitäten bietet und es daher keinen Grund mehr gibt, sich in ‘höhere’ Sphären zu flüchten
- Die Lebendigkeit und Ausgelassenheit eines urbanen Lebensstils, erzeugt vor allem durch die vielen Besucher aus der Außenwelt, wird das Gefühl vermitteln, sich im ‘Zentrum der Welt’ zu befinden
- Die öffentliche Aufmerksamkeit durch Besucher und Medien (Stichwort: „Die Dosis macht die Medizin“) als zusätzlichen „Dünger fürs Ego“ wird die Erfahrung bringen, dass sinnliche Aufmerksamkeit anderer Menschen als bereichernd und heilsam zu erleben
- Eine beispiellose Steigerung der allgemeinen Kreativität mit “neuen alten” Erfindungen und Moden, ‘neuer alter’ Musik und Kunst, die Trendscouts aus aller Welt anziehen wird und das Gefühl der Anerkennung und des Stolzes auf die eigene Gemeinschaft verstärken wird (Stichwort: Kulturidentität)
- Ein Ort voller ‘good vibrations’, die sich nicht nur auf die realen, sondern auch auf die digitalen Besucher übertragen werden, was den DMV – the ’Daily Magic- virus’, weltweit verbreiten wird
- Die Schaffung eines neuartigen Lebensraumes in einem kleinen Modell, das in allen Teilen der Welt auf praktischer Ebene relativ einfach und schnell nachzuahmen ist, wird den Teilnehmern des Projekts das Gefühl vermitteln, anderen Menschen helfen zu können, ohne eigentlich mehr zu tun als einfach das tägliche Leben genüsslich zu leben
- Die Verbreitung von Hoffnung und Zuversicht auf die Zukunft in einer dunklen Zeit, die geprägt ist von grauen Dystopien über den Untergang der Zivilisation oder der autokratischen Versklavung der Menschheit
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Das klingt ja alles ganz schön und gut, aber…
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